Dank Hardware-Kalibrierung überzeugen die speziell auf die Bedürfnisse von Fotografen zugeschnittenen BenQ Monitore der PhotoVue SW-Serie durch extreme Farbtreue. Michael B. Rehders im Gespräch mit ProfiFoto über das Geheimnis originalgetreuer Farben.
ProfiFoto: Michael B. Rehders, Color Management hat das Ziel, dass der Betrachter seine Bilder so zu sehen bekommt, wie er es vorgesehen hat. Welche Rolle spielt das Display beim Color Management?
Michael B. Rehders: Schöne Farben sind keine Frage des Geschmacks. Viele haben schon Fotoabzüge aus dem Labor erhalten und sich gefragt, was dort vermeintlich schiefgelaufen ist. Die tollen Sommeraufnahmen unter strahlendblauem Himmel sehen unnatürlich blass aus. Die sonnengebräunte Haut des Fotomodells erscheint krebsrot, und die Schwarz/Weiß-Bilder haben einen unschönen grünen Farbstich.
ProfiFoto: Aber vorher auf dem Display der Kamera, auf dem Monitor des Notebooks oder auf dem Bildschirm des Computers sahen die Bilder doch vorher gut aus.
Rehders: Wenn meine Kunden die aufwändig produzierten Bildwerke so sehen sollen, wie ich es vorgesehen habe, müssen alle am Workflow beteiligten Personen denselben Standard verwenden. Also der Fotograf, der Grafiker, der Drucker und bei Filmproduktionen sogar der Kinobesitzer. Denn wenn auch nur einer dieser Personen der Ansicht ist, er kann von den festgeschriebenen Standards abweichen, wird sich das auf das Bildergebnis am Ende negativ auswirken. Aus diesem Grund gibt es Color Management Displays – also professionelle Monitore – die Bildwerke so zeigen wie sie später final erscheinen sollen.
ProfiFoto: Liefern diese Monitore denn perfekte Farben ab Werk?
Rehders: Ein großer Vorteil ist, dass Color Management Displays wie die von BenQ vorzügliche Werkseinstellungen besitzen. Somit kann ich bei der Bildbearbeitung sicherstellen, dass die Farben exakt so angezeigt werden, wie sie die zugespielte Datei auch enthält.
ProfiFoto: Welche Rolle spielen dabei die unterschiedlichen Farbräume?
Rehders: Heutzutage gibt es hunderte Farbmodelle für unterschiedliche Anwendungszwecke. Im Grunde fußen alle auf dem 1931 entwickelten CIE-Normvalenzsystem (CIE 1931). Wer einen Blick ins Menü seiner Kamera wirft, wird schnell zwei Farbraumprofile finden: Nämlich Adobe RGB und sRGB. Diese Farbraumprofile ermöglichen die „Aufnahme“ unterschiedlich großer Farbspektren.
Der sRGB-Farbraum ist am Kleinsten. Da Fotolabore in aller Regel den sRGB-Farbraum verwenden, ebenso wie Online-Dienste (Facebook, Instagram, Online-Shops, Websites), sind präzise Farben in diesen Medien gut möglich, wenn die eigenen Bildwerke in sRGB erstellt, bearbeitet und dann zur Schau gestellt werden. Der Farbraum Adobe RGB fällt hingegen deutlich größer aus. Wer Publikationen für Printmedien erstellt, sollte unbedingt bei der Bearbeitung darauf achten, dass der Adobe-RGB-Farbraum vom Monitor vollständig unterstützt wird. Denn damit ist gewährleistet, dass alle Farben des CMYK-Farbstandards (Cyan, Magenta, Yellow, Kontrast), der im Offsetdruck verwendet wird, vorab bereits auf dem Monitor originalgetreu zu sehen sind. Hintergrund: Der Adobe-RGB-Farbraum ist groß genug, um alle CMYK-Farben vollständig abzubilden. Der DCI-P3-Farbraum wird sowohl vom Kino genutzt als auch von Filmen auf der brandneuen 4K-Blu-ray. Also ist es gut, wenn der Monitor auch diesen Farbraum darstellen kann, wenn der Nutzer beispielsweise Filme fürs Kino oder das Home-Entertainment darauf bearbeitet.
ProfiFoto: Warum muss ein Bildschirm kalibriert werden, wenn dieser bereits richtige Farben darstellt?
Rehders: Leider geben nicht alle Zuspieler korrekte Farben aus. Allen voran verfälschen viele Grafikkarten in PCs das Original sichtbar. Ebenso geben zahlreiche Notebooks fehlerhafte Bildsignale an ihren HDMI- und DisplayPort-Ausgängen aus; das ist leider selbst dann der Fall, wenn der eigene Bildschirm des Notebooks kalibriert worden ist. Die Software für die Kalibrierung greift vielfach erst nach der Grafikkarte. Das Bild wird aber schon vorher über die digitale Schnittstelle der Grafikkarte ausgegeben. Aus diesem Grund kann es erforderlich sein, den Monitor zu kalibrieren (also einzustellen). Spätestens jedoch, wenn die Farben darauf vom Original sichtbar abweichen.
ProfiFoto: Color-Management-Displays wie die von BenQ bieten die Möglichkeit einer so genannten Hardwarekalibrierung. Was hat es damit auf sich?
Rehders: Hierbei wird nicht der Zuspieler „eingestellt“ (z. B. der PC), sondern der Monitor selbst. Anschließend wird die Kalibrierung in einem freien Speicher im Color-Management-Display abgelegt und wunschgemäß benannt. Diese Kalibrierung selbst ist im Handumdrehen durchgeführt. Ein optional erhältlicher Messsensor wird auf den Bildschirm gelegt; das entsprechende Programm zur Kalibrierung wird gestartet; danach muss die Schritt-für-Schritt-Anleitung befolgt werden und die automatische Kalibrierung beginnt. Das dauert ein paar Minuten, die ich dafür nutze, um im kleinen Café um die Ecke einen Kaffee zu trinken. Wenn ich zurückkommen, ist die Kalibrierung abgeschlossen und ich kann mit der Bildbearbeitung beginnen.
ProfiFoto: Zusammengefasst, was spricht aus Ihrer Sicht für die PhotoVue SW-Serie von BenQ?
Rehders: Jeder, der am Workflow einer Bildproduktion beteiligt ist, sollte die allgemein üblichen Farbstandards einhalten, damit ganz am Ende das gewünschte Bildergebnis herauskommt. Mit guten Color-Management-Displays ist grundsätzlich gewährleistet, dass der gesamte Arbeitsprozess lückenlos und optimal verlaufen kann. Aus diesem Grund vertraue ich auf die PhotoVue SW-Serie von BenQ.