In den vergangenen zwei Jahren mussten Fotografinnen und Fotografen manche Enttäuschung verarbeiten. Jobs wurden storniert und das Neukundengeschäft war schwierig. Darunter leidet nicht nur die Motivation, das kann schon mal zu Selbstzweifeln führen und manchmal möchte man am liebsten hinwerfen. Dass nicht immer alles glatt läuft, bringt der Beruf und die Selbständigkeit in allen Zeiten mit sich. Doch wie kann man damit gut umgehen? Ob Kollegin, guter Freund oder Coach – sie können in dieser Situation unterstützen. Aber erste Hilfe gelingt auch mit einigen simplen Methoden, die zunächst jeder für sich nutzen kann. Anstelle Trübsal zu blasen oder in Grübelei zu verfallen, hilft es, sich jetzt auf die eigenen Stärken zu besinnen.
Manchmal erwischt es einen richtig, es gibt Tage, da würde man am liebsten alle Termine sausen lassen und von der Bildfläche verschwinden. Oft ist es nur eine Software die nervt oder jemand, der nicht zurückruft. Schlimmer, es handelt sich um einen Auftrag, den man nicht bekommt oder einen unzufriedenen Kunden. An manchen Tagen will so gar nichts klappen.
Eine Fotografin berichtete mir vor kurzem über ihre langjährige Zusammenarbeit mit einem namhaften deutschen Konzern. Dort hatte der CEO gewechselt, den sie immer wieder für das Executive Board der Website porträtiert hatte. Der neue CEO war mit dem Ergebnis offenkundig nicht zufrieden und kommentierte die Bilder gegenüber der Fotografin hinterher mit den Worten „you can burn them“!
Das hat Power, oder? Dieses Feedback ist nicht leicht zu verarbeiten. Natürlich grübelt man, warum die Bilder nicht gefallen, nimmt es persönlich. Abgesehen davon, dass man den Kunden nicht verlieren will und nach äußeren Lösungen sucht, muss ein Weg gefunden werden, mit diesem Kommentar oder Feedback auch innerlich umzugehen. Klar, dass so ein Ereignis das Unterbewusstsein noch länger beschäftigt.
Tappen Sie bitte jetzt nicht in die Falle des Hochstapler-Syndroms! Kurz erklärt, das Hochstapler-Syndrom ist ein psychologisches und leistungsbezogenes Phänomen, bei dem die Betroffenen von Selbstzweifeln geplagt werden und davon überzeugt sind, dass ihre Leistungen und Erfolge nichts wert sind und nur durch Glück oder Zufall erreicht wurden. Manche haben permanent Angst, andere könnten ihre offensichtlich mangelnde Kompetenz bemerken und sie als Betrüger entlarven. Ob mehr Männer oder Frauen von diesem Syndrom betroffen sind, dazu gibt es übrigens auch Untersuchungen.
Wie geht man nun mit einem Rückschlag um? Reflektieren Sie die Ereignisse: 1. Bleiben sie neutral und suchen Sie nach Ursachen, nicht nach Schuldigen. 2. Bleiben Sie präsent und im Kontakt, ziehen Sie sich nicht zurück. 3. Stellen Sie (auch sich selbst) konstruktive Fragen und übernehmen Sie Verantwortung. 4. Vermeiden Sie das Prinzip Hoffnung und lernen Sie aus der Situation. 5. Besinnen Sie sich auf Ihre Stärken und Qualitäten.
Zum Beispiel, indem Sie an das denken, was gut läuft. An positives Feedback und herausfordernde Situationen, die Sie gemeistert haben. Machen Sie sich klar, worin Sie gut sind und schreiben Sie eine Liste mit Ihren Pluspunkten.
Eine Möglichkeit herauszufinden, wie andere Ihre Arbeit einschätzen ist, sich Feedback zu holen. Fragen Sie in einem ausgesuchten, beruflichen Personenkreis vertraulich nach einer Einschätzung zu Ihrer Arbeit und wie die Zusammenarbeit empfunden wird. Vorsicht, sowohl die Einladung zum Feedback geben als auch die Fragen selbst sollten gut formuliert sein und am besten per E-Mail erfolgen.
Eine weitere Methode ist eine Imagination. Fragen Sie sich, was Sie machen müssten, damit es schlimmer wird. Ja genau schlimmer, das nennt sich die Kopfstand-Methode. Welche konkreten Verhaltensweisen machen Ihre Situation schlimmer? Klingt paradox ist aber sehr nützlich um festzustellen, was schädliches oder nutzloses Verhalten ist und welches gegenteilige Verhalten dazu führt, dass es für Sie besser läuft in dem konkreten Punkt. Funktioniert übrigens auch gut in Bezug auf Selbstmarketing.
Seltsam, dass der Fokus in unserer Gesellschaft oft auf den Defiziten liegt und nicht auf den positiven Ereignissen, die uns stärken und uns mental durch schlechte Zeiten tragen. Die Fotografin konnte jedenfalls schon wieder über das Feedback des CEO lachen und ist nicht in die Falle des Hochstapler-Syndroms getappt.
Und wie gehen Sie mit Rückschlägen um?
Silke Güldner coacht Fotografinnen und Fotografen dabei, ihr Potenzial und ihre Kompetenz im Foto-Business zu entwickeln, zu präsentieren und zu verkaufen.
www.silkegueldner.de