Das Eye Control AF-System der Canon EOS R3 ändert das AF-Messfeld, indem es erfasst, was der Fotograf im Sucher anschaut.
Der Eye Control AF der EOS R3 in Kombination mit der Motiverfassung und -nachführung machen es einfacher als je zuvor, ein scharfes Bild eines sich bewegenden Motivs aufzunehmen.
Der Vorläufer des aktuellen Eye Control AF der EOS R3 wurde im November 1992 mit der Canon EOS 5 vorgestellt, einer semiprofessionellen, analogen Kleinbild-Kamera. Später gab es diese Funktion in der EOS 5 (1992), EOS 50E (1995), EOS 3 (1998), EOS 30 (2000) und EOS 30V (2004).
Seitdem hat die Abteilung für medizinische Systeme von Canon eine Reihe von Technologien zum Scannen von Augen für die Herstellung von Purkinje-Bildern entwickelt. Diese Bilder sind mit einem Fingerabdruck für Augen vergleichbar. Die so gewonnenen Erkenntnisse sind in die Entwicklung des Eye Control AF eingeflossen.
Das ursprüngliche Eye Control AF-System hat nur eine Lichtquelle verwendet, doch im Inneren des Suchers der Canon EOS R3 befinden sich acht LEDs, die Infrarotlicht mit verschiedenen Wellenlängen abgeben. Eine Vielzahl von Lichtquellen in unterschiedlichen Winkeln ermöglicht es dem System, selbst dann zu funktionieren, wenn der Benutzer eine Brille oder Kontaktlinsen trägt.
Zusätzlich weist das Erkennungssystem eine viel höhere Auflösung auf als in der Vergangenheit – es verfügt über einen 7.560-Pixel-Scanner zum Aufnehmen von Purkinje-Bildern des Auges. Diese Bilder versetzen die Kamera in die Lage, die Position des Auges des Benutzers und die Richtung, in die es schaut, zu erkennen.
Wie es funktioniert
Eines der wichtigsten Dinge, die es über Eye Control AF zu wissen gibt, ist, dass es nicht nötig ist, dass das Auge einem Motiv im Sucher folgt, damit der Fokus der Kamera es festhält. Menschliche Augen funktionieren nicht auf diese Weise – sie tasten die Umgebung permanent ab. Wenn das AF-Messfeld diese Bewegung nachvollziehen würde, würde der Fokus permanent im Bild umherspringen.
Stattdessen ist das AF-System mit Augenerkennung darauf ausgelegt, mit der Motivnachführung der Canon EOS R3 zusammenzuarbeiten und wird verwendet, um das Motiv auszuwählen, das vom AF verfolgt werden soll. Sobald das erledigt ist, muss das Motiv nicht permanent angestarrt werden, denn die Kamera übernimmt die Verfolgung. Dazu nutzt die Kamera ihr Verfahren zur Motiverkennung. Wenn die Motiverkennung auf Menschen eingestellt ist, erhalten die Augen des Motivs Priorität. Wenn sie nicht sichtbar sind, sucht das System nach dem Kopf eines Menschen und wenn es diesen nicht erkennen kann, erhält der Körper die Priorität.
Der Eye Control AF ist nicht standardmäßig aktiviert, aber er kann durch Drücken der Set-Taste genutzt werden. Wenn man dann den Auslöser halb drückt, während Augen oder Gesichter in der Szene sind, sieht man ein graues Feld um sie herum. Schaut man das Feld an, das fokussiert werden soll, und drückt dann den Auslöser komplett herunter, wird das Feld blau und der Fokus folgt diesem Motiv, bis man den Auslöser loslässt. Um das Motiv zu wechseln, lässt man einfach den Auslöser los, drückt ihn dann halb und fasst ein neues Motiv ins Auge, bevor man den Auslöser wieder ganz durchdrückt.
Es gibt drei Möglichkeiten, das AF-System mit Augenerkennung zu individualisieren. Die erste und wichtigste Aufgabe ist, das System auf seine Augen und jegliche Sehhilfen, die man trägt, zu kalibrieren. Entsprechende Profile für bis zu sechs unterschiedliche Benutzer oder Einstellungen (wie etwa mit oder ohne Brille beziehungsweise Kontaktlinsen) lassen sich speichern.
Das Kalibrierungssystem zeigt einen Punkt im Sucher. Man muss bestätigen, dass man ihn ansieht, dann bewegt er sich und muss mit dem Auge verfolgt werden. Dieser Vorgang sollte im Hoch- und Querformat und sowohl drinnen als auch im Freien erfolgen. Obwohl die Basiskalibrierung nur vier Durchgänge erfordert, kann sie durch ein Wiederholen des Prozesses an verschiedenen Orten und mit der Kamera in verschiedenen Winkeln verfeinert werden. Einmal richtig kalibriert, handelt sich beim Eye Control AF um eine bahnbrechende Funktion, die Fotografen ein leistungsfähiges Tool zum Einfangen von schnellen Bewegungen in einer Vielzahl von Szenarien an die Hand gibt.