Das Volkswagen Group Forum und die Berliner AFF Galerie haben die Fotoausstellung #fernweh eröffnet. Die ausgestellten Arbeiten der Fotokünstler Arno Schidlowski, Jens Sundheim und Kathrin Tschirner setzen sich mit zeitgenössischen Strategien zum Thema Romantik auseinander.
Klassische Landschaftsmotive stehen trostlosen Stadtlandschaften und durch Globalisierung geprägten Wandermotiven gegenüber. Das Thema „Reise“ ist in allen Arbeiten präsent, unterscheidet sich aber durch unterschiedliche künstlerische Arbeitsweisen. Es handelt sich dabei um traditionell analoge Fotografien, digitale Formate und Motive der künstlerischen Dokumentarfotografie. Die Ausstellung ist bis zum 14. Oktober im DRIVE zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Fotokünstler Arno Schidlowski begibt sich mit seiner Arbeit „Jasmund“ auf die Spuren Caspar- David Friedrichs und dessen bekanntesten Motivs – der Kreidefelsen von Rügen. In sorgsam verarbeiteten fotografischen Handabzügen ist Schidlowski dabei ganz der traditionellen Analogfotografie verpflichtet. Das Versprechen der Romantik nach Einheit mit der Natur findet in „Jasmund“ keine Erfüllung. Es sind die grundlegenden Ausdrucksmittel des Mediums der Fotografie – wie die Wiederholung oder die Variation von Fokus und Perspektive – die für Schidlowskis Arbeit von Bedeutung sind. Einzelne Bilder sind in Sequenzen eingebunden. Die Welt in Schidlowskis Fotografien erscheint in ihrer Schönheit entrückt und ungreifbar.
Als „einsamer Wanderer“ in einer globalisierten Welt verkörpert Jens Sundheim in seinem Projekt „Der Reisende/ The Traveller“ den digitalen Nomaden. Sundheim reist seit mehr als 17 Jahren von Webcam zu Webcam. In dieser Zeit besuchte er 700 Orte in 20 Ländern. Grenzen von öffentlichem und privatem Raum, Reisen, die Frage nach „Sehenswertem“. Er untersucht globale Bildverbreitung zwischen Irrelevanz, Freizeitvergnügen, Information und Überwachung, sowie die damit einhergehende Ästhetik. Seine Arbeiten verdeutlichen, dass in unserer digital vernetzten Welt ein Rückzug in die Natur und die Suche nach Einklang mit dieser und sich selbst kaum noch realisierbar ist.
In „Limboville“ entwirft Kathrin Tschirner das Portrait einer fiktiven Stadt. Seit 2009 hat Tschirner verschiedenste Orte der Welt bereist und in einsamen Streifzügen urbane Landschaften fotografisch festgehalten. In ihren vielschichtigen Motiven steht nichts mehr für sich selbst. Die zunehmende Komplexität unseres modernen globalen Alltags manifestiert sich in Tschirners Aufnahmen förmlich bildlich. Natur tritt in den Hintergrund, stattdessen offenbart sich dem Betrachter eine kulissenhafte, unwirklich erscheinende Welt. Tschirners städtische Streifzüge weisen auf eines der bekanntesten Motive der Romantik hin – das Bild der Sehnsucht. Das wahre Ziel ist nicht erreichbar, so ist der Weg das Ziel. Der „moderne Wanderer“ schwankt bei Tschirner zwischen Fern- und Heimweh, Sehnsucht und Realität.
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Foto: Kathrin Tschirner