Gertje König studiert Kommunikationsdesign an der Hochschule Angewandter Wissenschaften Hamburg. Für ihre Masterarbeit erhielt sie den New Talent Award 17/2.
Der Schwerpunkt der Fotografin ist die inszenierte Fotografie. Ihre Abschlussarbeit „innen. aussen. zwischen – eine Figuration des Selbst“ nutzt Gertje König, um sich mit der Thematik der Selbstinszenierung und dem Begriff des weiblichen Narzissmus auseinander zu setzen.
Dabei widmet die Fotografin ihre Arbeit dem Abbild unterschiedlicher Gefühlswelten – dem Schwanken zwischen einer naiv euphorischen, welt- und selbstvergessenen Verfassung und der haltlos am eigenen Selbst zweifelnden Figur.
Gertje König: „Die Arbeit ist der Versuch, sich über die Oberfläche der Fotografie – der Kamera als Spiegel – dem unter der Oberfläche Verborgenem anzunähern. Die Rückkopplung durch die anderen ist ein andauernder Versuch, das vage „innere Bild“ mit der Schnittmenge der „äußeren Bilder“ zu erfahren und in Übereinstimmung zu bringen.“ Dabei wird der Blick von außen durch die Kamera symbolisiert, „die anderen“ werden durch die Fotografin und die Aparatur ersetzt.
Gertje König: „Meinen Auseinandersetzungen liegt die Wahrnehmung einer zunehmend egozentrischen, sich selbst entfremdeten und immer schnelllebigeren Welt zu Grunde. Narzissmus repräsentiert unsere Zeit. Wirft man einen Blick auf eine beliebige Plattform sozialer Medien, bestätigt sich der Eindruck einer stark nach außen orientierten, sich fortwährend selbst darstellenden und selbst-vermarktenden Gesellschaft. Das Ausmaß der exzessiv betriebenen Selbst-Inszenierung erweckt den Eindruck, dass das Denken anderer über das eigene Selbst den Wert Desjenigen ausmacht und seinen Selbstwert gleichermaßen prägt“, so die Fotografin. „Als Individuum dieser Zeit möchte ich über den Weg der Selbstbetrachtung erforschen, inwieweit dieser Zustand auch mich betrifft und durch die bildliche „Selbst- Begegnung“ in einen Dialog mit dem eigenen Gegenüber treten“.
Die Wasser-Darstellungen erfüllen, neben den ersichtlichen Parallelen zum Narziss Mythos, einen besonders persönlichen Zugang. „Das Abtauchen ermöglicht es mir, meinem Selbst nahe zu Kommen, ohne Vorurteile und Zensur meinem Innersten zu begegne“, erläutert Gertje König ihr Projekt, zu dem es auch eine Videoperformance gibt.
Konzept und Bildwelt wurden von ihr parallel entwickelt, „zum einen, um den oftmals verkopften Strukturen konzeptueller Arbeitsprozesse zu entgehen“, so Gertje König, „zum anderen, um Freiraum zu schaffen und das unvoreingenommene „Spielen“ mit Ideen und Techniken wieder zu ermöglichen.“
Festgelegt wurden zu Beginn lediglich einzelne Parameter: die Thematik, das textilfreie Selbstporträt, sowie eine „sterile Bühne“ durch das Ausschließen von Räumlichkeit. Gertje König: „Die unterschiedlichen technischen Herangehensweisen und fotografischen Bildsprachen funktionieren kongruent zu der unsteten und unklaren Selbst-Auffassung.“
Gezeigt wird die Arbeit vom 16. bis 31. März in einer multimedialen Ausstellung im Enfants Artspace in Hamburg.
Teilnahmebedingungen zum New Talent Award finden Sie hier…