Vorgestellt werden in der Ausstellung „andere Situation“ im Braunschweiger Museum für Photographie Arbeiten und Installationen von Romina Abate, Frank Dölling, Johanna Jaeger, Mickaël Marchand und Florian Slotawa.
Das Ausstellungsprojekt will die wechselseitigen Beziehungen und Qualitäten von Fotografie, Video, Projektion und Objektinstallationen im Zusammenhang mit ortsspezifischen Interventionen ergründen und präsentiert damit Beispiele für die Vielschichtigkeit von Positionen der aktuellen Kunst, die mit dem Medium Fotografie arbeiten. Die Ausstellungsräume werden in eine andere Wahrnehmungssituation überführt und so nimmt die Ausstellung die Mehrdeutigkeit des Titels „andere Situation“ beim Wort und stellt installative Anordnungen und Interventionen vor, innerhalb derer die Fotografie und ihre bildnerischen Voraussetzungen, Bildsprachen und ästhetischen Qualitäten im Dialog zu weiterführenden Möglichkeiten künstlerischer Medien und räumlicher Bezüge verstanden werden.
Bei Florian Slotawa (*1972, DE, lebt in Berlin) haben die vier erstgenannten KünstlerInnen zu unterschiedlichen Zeiten an der Universität der Künste Berlin (Johanna Jaeger, Mickaël Marchand) und an der Kunsthochschule in Kassel (Romina Abate, Frank Dölling) studiert. Florian Slotawa, dessen künstlerische Arbeit ebenfalls im Kontext der Ausstellungsthematik betrachtet werden kann, war es auch, der den Dialog zu dem hier vorgestellten Ausstellungsprojekt förderte und selbst dabei auch mit Schwarzweißfotografien aus seiner Werkgruppe „Atelier“ (Bild oben) vertreten ist.
Romina Abate (*1982, DE, lebt in Kassel) ist eine Sammlerin. Alltagsgegenstände, Reste, Gefundenes, Zurückgelassenes werden in ihren Arbeiten aufgehoben und in neue Sinnzusammenhänge gestellt (Bild ganz oben). Es entstehen installative, humorvolle Arbeiten, die dadaistische Qualitäten haben und meist auch die Künstlerin als Selbstbildnis, in Performances, als fotografische- oder in Videoporträts zu ihrem Zentrum machen.
Frank Dölling (*1990, DE, lebt in Kassel) beschäftigt sich innerhalb seiner künstlerischen Arbeit mit poetisch-assoziativen Raum-Assemblagen, bei denen die Fotografie zum zentralen und kombinatorischen Ausgangspunkt wird (Bild rechts). Fragmentarisch erscheinen die jeweiligen bildnerischen Elemente in Erzählungen mit emotionalen und körperlichen Bezügen, wobei Frank Dölling häufig auch seiner eigenen Biografie und Familiengeschichte nachspürt
Johanna Jaeger (*1985, DE, lebt in Berlin und New York) hinterfragt in ihren Bildern, Werkgruppen und räumlichen Inszenierungen (Bild links) u.a. die Bedingungen und Aspekte der Fotografie als Medium mit eigenständiger Gestaltungskraft. Das Verwandeln von Drei- in Zweidimensionalität, die Veränderung von ‚Welt‘ ins Bild, das Schaffen von Ausschnitten, bei denen optische Phänomene, Bildgestaltungsprozesse und Verläufe in der Zeit eine Rolle spielen, sind Eigenschaften der Fotografie, die Jaeger minimalistisch visualisiert.
Mickaël Marchand (*1982, FR, lebt bei Paris) überschreitet mit seinen Arbeiten oft die Wände des Museums und bringt die Kunst in den öffentlichen Raum (Bild links). Hier findet er auf Bürgersteigen und Straßen auch die ausrangierten Gegenstände und Dinge, mit denen er instabile Skulpturen baut, deren Einsturz vorhersehbar ist. Seine temporären Skulpturen- Arrangements fotografiert er und gibt ihnen damit eine scheinbare Dauer.
Die Ausstellung läuft vom 31. März bis 28. Mai 2017