In der Ausstelllung “Flucht” in der Galerie für Fotografie (GAF) in Hannover widmen sich die vier Fotografen Emin Özmen, Ali Nouraldin, Gordon Welters und Ole Spata in ihren Reportagen dem Schicksal von Flüchtlingen. Kaum ein Thema hat in den letzten Jahren Europa so beschäftigt wie die Flüchtlingskrise. Hunderttausende flohen vor Krieg, Verfolgung, Unterdrückung und Elend aus Ländern Afrikas, aus Syrien, Afghanistan, Irak, Iran und Pakistan.
In Idomeni, einem an sich bedeutungslosen Ort an der Grenze zu Mazedonien, wurden über 12.000 Flüchtlinge, vor allem aus Syrien, auf ihrem Weg nach Deutschland aufgehalten und mussten dort unter unbeschreiblich schlechten Bedingungen viele Tage lang ausharren. Der Fotograf Ali Nouraldin, 31, der aus dem Gaza-Streifen kommt und momentan in Köln lebt, hat die Menschen auf dieser Station ihrer wochenlangen Flucht fotografiert. Ali Nouraldin hat Journalismus an der Al- Azhar University in Gaza studiert und 2016 den 2. Preis des Unicef Foto des Jahres gewonnen. (Bild oben)
Der türkische Fotograf Emin Özmen, 32, zeigt in seiner Schwarzweiß-Serie „Limbo“ den Alltag der Flüchtlinge auf ihrem Weg von Syrien oder dem Irak über die Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien, Ungarn, Österreich bis nach Deutschland. Özmens Fotos wurden in zahlreichen Magazinen und Zeitschriften veröffentlicht, darunter The New York Times, Der Spiegel, Guardian, Le Monde magazine und Paris Match. Mit seinen Fotos gewann er zweimal den World Press Photo Award.
Der 41–jährige Berliner Gordon Welters hat über einen langen Zeitraum fotografisch dokumentiert, wie sich die Willkommenskultur für die Flüchtlinge in unserem Land auswirkt. Das reicht vom völlig überforderten Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Berlin Moabit – der zentralen Berliner Aufnahmestelle – über das Kirchenasyl, das die Gemeinde der Hamburger St. Pauli Kirche Flüchtlingen gewährt hat, bis hin zu Unterkünften überall in Deutschland.
Gordon Welters ist für seine Arbeit häufig ausgezeichnet worden, und neben zahlreichen deutschen Medien arbeitet er u.a. für International Herald Tribune,The New York Times und The Washington Post. Von seinen in der GAF ausgestellten Fotos sind einige gerade in der Ausstellung »Insecurities: Tracing Displacement and Shelter« des Museum of Modern Art in New York zu sehen.
Der erst 24-jährige hannoversche Fotostudent Ole Spata hat die kleine Reportage über das Mandela Team des SV Yurdumspor fotografiert. Die Fußballmannschaft, die nur aus Flüchtlingen besteht, spielt regulär in der 4. Kreisklasse. Was der SV Yurdumspor hier leistet, ist aber längst mehr als nur sportliche Beschäftigungstherapie für die teilweise traumatisierten Flüchtlinge. Mitglieder des Clubs und Freunde organisieren Möbel, übersetzen Briefe an Behörden, begleiten die Spieler beim Arztbesuch oder helfen erfolgreich bei der Jobsuche. Die Geschichte des Teams Mandela ist eine Geschichte realer Willkommenskultur.
Ausstellung vom 16. Februar – 26. März 2017