Die Hamburger Freelens Galerie stellt die vielschichtige Reportage von Jonas Wresch vor, der in Kolumbien in der kleinen Ortschaft Toribío den ungewöhnlichen Alltag der Dorfbewohner fotografiert hat. Jonas Wresch ist 2008 erstmals nach Kolumbien gereist. Auf seinen Reisen hat er das Land und dessen Probleme kennengelernt. In Toribío, das in einer von tief eingeschnittenen Tälern und Gipfeln geprägten Berglandschaft liegt und somit als idealer Rückzugsort für die Guerillas gilt, leben die Nasa-Indios. Die Angehörigen dieser indigenen Gruppe haben sich neutral erklärt, nachdem sie jahrzehntelang zwischen die Fronten geraten waren und zahllose Opfer zu beklagen hatten. Viele Jahre lang war es blutiger Schauplatz des Krieges zwischen Rebellen und der Armee war.
Die Bewohner verdingen sich als Bauern und haben zum Schutz ihre eigene „guardia indígena“ gegründet, die völlig ohne Waffen agiert. Ihrem Selbstverständnis nach provozieren Waffen nur Gegengewalt. So tragen die Freiwilligen dieser Garde lediglich einen Holzstock mit sich – ein Symbol für Autorität und Frieden.
Jonas Wresch wurde 1988 in Bad Dürkheim geboren und hat an der Hochschule Hannover Fotojournalismus und Dokumentarfotografie studiert. Er beschäftigt sich vorrangig mit sozialen Themen in Lateinamerika und Europa. Er ist Gründungsmitglied des Cartel Collectives und wird seit 2012 von der Agentur Focus vertreten. Seine Arbeit wurde mehrfach international ausgestellt und ausgezeichnet, 2015 wurde er in die World Press Photo Masterclass Latin America berufen. Derzeit arbeitet er als Stipendiat beim Stern.
Die Reportage Kolumbiens Weg zum Frieden von Jonas Wresch wurde auf dem diesjährigen Lumix Festival für jungen Fotojournalismus mit dem Freelens Award ausgezeichnet. Sie wird in der Freelens Galerie vom 24. November 2016 bis 26. Januar 2017 gezeigt.
Bild oben: Bei der Beerdigung von Daniel Coicue bildet die „Guardia Indígena“ ein Ehrenspalier. Dabei halten sie ihre Bastónes in die Luft. Diese Stöcke symbolisieren den unbewaffneten Widerstand. Jonas Wresch / Agentur Focus
Bild links: Von der unbewaffneten „Guardia Indígena“ konfiszierte Waffen und Munition der an dem Doppelmord beteiligten FARC-Milizen.
Aus der Serie »Kolumbiens Weg zum Frieden« von Jonas Wresch. Jonas Wresch / Agentur Focus