Vom 22. Juli bis 6. November 2016 zeigt das MKG, Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg in der Ausstellung „Arbeit/Freizeit bei J. Hamann“ Fotografien des Hamburger Ateliers F. Hamann, das Anfang des 20. Jahrhunderts die neu organisierte Freizeit im Turnverein der Arbeitswelt gegenüberstellt.
Ein Blick in eine andere Zeit in das Hamburg Anfang des 20. Jahrhunderts ermöglicht die Ausstellung Arbeit/Freizeit bei J.Hamann. Den Szenen aus der Welt der Arbeit in Kontorzentralen oder auf dem Feld werden Bilder der organisierten Freizeit in Sportvereinen gegenüberstellt. Freizeit, im modernen Sinne als arbeitsfreie Zeit verstanden, und die damit einhergehende Trennung der Bereiche Arbeit und Freizeit entwickeln sich erst mit der Industrialisierung. Zum Ausgleich für monotone Produktionsabläufe und beengte Wohnverhältnisse soll in den Sportvereinen der Körper bewegt und trainiert werden. Vorgestellt werden 45 historische Abzüge, die einen Eindruck vom Arbeits- und Vereinslebens in der Hansestadt geben.
Johann Hamann und sein Sohn Heinrich dokumentieren Kinderarbeit auf dem Land, Arbeit in einem modernen Schlachthof, Büroarbeit in Hauptkontor der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine. Mit dem Achtstundentag, um den seit 1860 gekämpft wird, und der Einführung des freien Samstagnachmittags, gilt es, die Freizeit sinnvoll zur Erholung und zum Ausgleich zu nutzen. Das Atelier J. Hamann fotografiert im Gleichtakt turnende Frauen, begleitet die Ausflüge der Turnvereine und illustriert Sportarten wie Stabhochsprung, das schwedische Turnen und die Körperarbeit am Barren und Bock.
Die Ausstellung gibt Einblick in den Nachlass von Johann Hamann (1859-1935), der 1889 im Hamburger Gängeviertel sein erstes Tageslicht-Atelier eröffnet und es ab 1900 gemeinsam mit seinem Sohn Heinrich Hamann (1883-1975) betreibt. Rund 2400 Abzüge aus dem Nachlass Hamann befinden sich seit 1993/1994 im MKG. Große Teile davon wurden im vergangenen Jahr inventarisiert und in der Sammlung Online öffentlich zugänglich gemacht. Die Negative und weitere Abzüge gehören zu den Beständen des Staatsarchivs Hamburg.
Bild oben: Atelier J. Hamann, Stabhochspringer, 1900-1905, Silbergelatineabzug, 9,3 x 12,2 cm,
© Staatsarchiv Hamburg
Bild rechts: Atelier J. Hamann, Auftrieb von Schweinen, 1917, Silbergelatineabzug, 24,2 x 30,7 cm,
© Staatsarchiv Hamburg
Bild links: Atelier J. Hamann, Handstand, 1900-1910, Silbergelatineabzug, 13 x 9 cm, © Staatsarchiv Hamburg