Einer der Großen der Fotoszene feiert am 16. Juli seinen 90. Geburtstag – F.C. Gundlach, der sich weit über die Grenzen Deutschlands als Fotograf, Galerist, Sammler, Ausstellungsmacher, Lehrer, Museumsdirektor, Stifter und Förderer einen Namen gemacht hat. Seine Aktivitäten – vor allen auch als Initiator und Gründungsdirektor des Hauses der Photographie – haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Stadt Hamburg heute international als Stadt der Fotografie und der Fotografen wahrgenommen wird.
„Als Gründungsdirektor des Hauses der Photographie in den Deichtorhallen und Initiator der Triennale der Photographie in Hamburg sind wir F.C. Gundlach besonders verbunden. Seine fotografische Sammlung und die Bibliothek F.C. Gundlach bilden den Grundstein für die Arbeit des Hauses der Photographie. Wir gratulieren ihm sehr herzlich!“ äußert sich Deichtorhallen-Intendant Dirk Luckow. „Darüber hinaus schätzen wir ihn als hervorragenden Ratgeber für alle Belange rund um das Haus der Photographie“. erklärt der Kaufmännische Direktor Bert Antonius Kaufmann.
Ehre wem Ehre gebührt: Aktuell sind in Deutschland gleich drei Ausstellungen aus dem Werk von F.C. Gundlach zu sehen: „F.C. Gundlach − 90 Jahre 90 Fotos“ bei Contemporary Fine Arts in Berlin sowie „All Eyes on Paris“ bei Dear Photography in Hamburg. Die Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg präsentiert zudem noch bis zum 6. August in Kooperation mit dem Haus der Photographie in den Deichtorhallen und der Stiftung F.C. Gundlach Originalplakate zu Ausstellungen eigener Arbeiten sowie von F.C. Gundlach kuratierter Schauen.
Anlässlich des 90. Geburtstages von F.C. Gundlach werden im Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg ab dem 18. November 2016 parallel die zwei Ausstellungen „Peter Keetman: Gestaltete Welt − ein fotografisches Lebenswerk“ und „The Concept of Lines: Richard Avedon, George Hoyningen-Huene, Irving Penn“ gezeigt. Die beiden Ausstellungen stehen exemplarisch für drei große Arbeitsbereiche des Doyen der deutschen Fotografie: das Kuratieren, Bewahren und Sammeln.
F.C. Gundlach hat ein bewegtes Leben hinter sich. Geboren wurde er am 16. Juli 1926 als Sohn eines Gastwirts im hessischen Heinebach. Von 1946 bis 1949 besuchte F.C. Gundlach die Private Lehranstalt für Moderne Lichtbildkunst bei Rolf. W. Nehrdich in Kassel. Seit 1949 veröffentlichte er als freiberuflicher Fotograf vor allem Theater- und Filmreportagen in Illustrierten wie Stern, Quick und Neue Revue. Das Lifestyle-¬Magazin „Film und Frau“ wurde 1953 zum größten Auftraggeber für F.C. Gundlach. Bis 1963 fotografierte er über 3.500 Seiten für den redaktionellen Teil und mehr als 100 Titelbilder.
Modefotografie war aber nicht das einzige Metier in dem F.C. Gundlach arbeitete, sondern aufgrund eines Exklusiv-¬Vertrages mit der Lufthansa konnte er überall auf der Welt ab 1956 zahlreiche Reisereportagen realisieren. Ab 1963 arbeitete F.C. Gundlach für die Brigitte und fotografiert bis 1989 insgesamt mehr als 160 Titelcover und über 5.000 Seiten im redaktionellen Modeteil. Ende der 80er Jahre beendete er seine Zeit als aktiver Fotograf und widmete sich fortan dem Medium Fotografie im musealen Sinne.
Bereits 1967 gründete er das Unternehmen CC (Creative Colour), 1971 folgte PPS. (Professional Photo Service), ein Dienstleistungsunternehmen für professionelle Fotografen, 1975 folgte PPS. Galerie, eine der ersten Galerien für Fotografie in Deutschland mit weltweiter Reputation. Hier zeigte F.C. Gundlach von 1975 bis 1992 mehr als 100 Ausstellungen.
Auch für Museen unter anderem den Kölner Kunstverein und die Deichtorhallen Hamburg kuratierte F.C. Gundlach Ausstellungen. 1999 initiierte er die Triennale der Photographie, die seither alle drei Jahre als gesamtstädtisches Festival der Fotografie einen Platz bietet. 2003 wurde er Gründungsdirektor des Hauses der Photographie, mit dem in den Deichtorhallen eine bis heute Plattform der Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie geschaffen wurde.
Auch als Sammler und Stifter machte sich F.C. Gundlach einen Namen. Um sein Lebenswerk und seine umfangreiche Sammlung auf Dauer zu sichern, gründete er im Jahre 2000 die Stiftung F.C. Gundlach. Diese widmet sich der Bewahrung und Präsentation seiner Sammlung und seines Lebenswerkes. Mit der Gründung des Hauses der Photographie stellte er den zentralen Teil seiner Sammlung mit dem Thema „Das Bild des Menschen in der Photographie“ der Freien und Hansestadt Hamburg als Dauerleihgabe zur Verfügung.
Bis heute ist F.C. Gundlach aktiv: als Produzent renommierter nationaler und internationaler Ausstellungsprojekte, Förderer junger Fotografietalente, Bewahrer fotografischer Nachlässe sowie Berater und Visionär im Sinne des Mediums Fotografie.
Bild oben: fotografiert von Esther Haase
Bild rechts: Foto F.C. Gundlach „Vor den Cheopspyramiden“ Karin Mossberg und Micky Zenati in Op Art-Fashion, 1966
Bild links: Foto F.C. Gundlach „Sommerpelze“ Gloria Friedrich für SWA Persianer, 1964