Der Bilderzyklus „Find a Fallen Star“ von Regine Petersen erzählt drei exemplarische Geschichten von Meteoriteneinschlägen in Alabama (USA), Ramsdorf (Deutschland) und Kanwarpura (Indien). Für diese Trilogie hat die Fotografin umfassend recherchiert und ihre Arbeit durch Archivfotos, Zeitungsartikel und Gesprächsprotokolle ergänzt. Über die künstlerische Erzählung erhält der Betrachter einen unmittelbaren Eindruck der Fundorte, aber auch der menschlichen Schicksale, die mit den Einschlägen, der Suche nach den Meteoriten und begleitenden Unfällen verbunden sind.
Das Museum für Photographie Braunschweig präsentiert vom 13.7. bis 21.8.2016 Regine Petersens Zyklus in einer ersten musealen Einzelausstellung in Deutschland. Die Einzelausstellung Regine Petersens zeigt nicht nur den Werkzyklus „Find a Fallen Star“, sondern bietet auch erstmalig Einblicke in ihr neues Projekt „The Gospel of Mark“, das sich mit der Interpretation des Markusevangeliums als literarische Verarbeitung des römisch-jüdischen Krieges 66-70 n. Chr. befasst. Ihre Arbeit geht dabei historisch-allegorischen Leseweisen nach, die sich innerhalb der Bibelwissenschaften der letzten Jahrzehnte entwickelt haben, und die das Evangelium als jüdischen Text und verschlüsselte anti-imperialistische Biografie verstehen. Bildsprachlich reflektieren Petersens Fotografien ein Ineinandergreifen des Faktischen und Mythischen, das die Fotografin auch als charakteristisch für das Medium Fotografie versteht und erstellen eine poetisch-symbolische Annäherung an den Markustext.
Regine Petersen wurde 1976 in Hamburg geboren. Sie studierte Kommunikationsdesign an der Hochschule Hamburg und erwarb 2009 den MA am Royal College of Art, London. Für ihre Arbeit Find a Fallen Starwurde sie mit dem Deutschen Fotobuchpreis 2016 ausgezeichnet.
Bild oben: Regine Petersen, Eye Witness (Gisalal), aus der Serie Find a Fallen Star, 2015 © Regine Petersen. Bild rechts: Regine Petersen, Talladega, aus der Serie Find a Fallen Star, 2015 © Regine Petersen