Die Arbeiten der aktuellen Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Fotojournalismus und Dokumentarfotografie der Hochschule Hannover zeigt vom 7. Juli bis 17. Juli 2016 die GAF Galerie für Fotografie in Hannover.
Die Studenten hatten als Thema Gesellschaften, die sich im Umbruch oder abseits der medialen Öffentlichkeit befinden. Dabei hinterfragen sie Klischees, machen Verborgenes sichtbar oder suchen nach einer Visualisierung des Unerklärlichen.
Am Rande Krakaus, im Industrieviertel von Nowa Huta, betrachtet Anna-Kristina Bauer (Bild links) eine junge Generation, die zwischen einstiger Planwirtschaft und den Versprechen des Kapitalismus nach Identität und Wurzeln sucht. Wie der junge Marokkaner, den Fernando Gutiérrez Juárez in Casablanca (Bild oben) begleitet, vermuten viele von ihnen die Erfüllung ihrer Sehnsüchte und Träume im Ausland. Mario Wezel (Bild rechts) zeigt die Diskrepanz zwischen der medialen Inszenierung des amerikanischen Lebensgefühls und deren nüchterner Realität.
Hinter die sonst verschlossenen Türen moderner Forschungseinrichtungen blickt Sebastian Mast und Hannes Jung fragt nach dem Grund für die hohe Suizidrate in Litauen – und findet Antworten in den Wechselwirkungen von Individuum und Gesellschaft, die alle hier versammelten Arbeiten eindringlich visualisieren.
Konrad Lippert konzentriert sich auf die Veränderungen der Region südlich von Halle (Saale), in der Landleben und High-Tech-Industrie aufeinandertreffen. Auf der russischen Halbinsel Jamal macht Jan Lieske auf die Verdrängung der Lebensgrundlagen der Ureinwohner aufmerksam, während Thomas Damm den langjährigen Protest der Bewohner der japanischen Insel Iwaishima gegen ein geplantes Atomkraftwerk dokumentiert. Thomas Keydel zieht es in die entlegenen Gebiete des Himalaya, wo die Bevölkerung über einen kilometerlangen Highway mit dem Notwendigsten versorgt wird. Abgeschieden und aus der Zeit gefallen scheint auch das ‚Seelenland’ Abchasien in der ehemaligen Sowjetunion, wo in Ksenia Kuleshovas Sicht vom Krieg zerstörte Gebäude auf Natur und Lebenslust treffen.