Mit Werken von mehr als 30 internationalen Künstlern und Künstlerinnen rückt das Kunstmuseum Bonn 9.6. bis 4.9.2016 das Thema Zeit in den Fokus. Verschiedene Kunstformen von der Fotografie über Film bis zur Skulptur werden dafür präsentiert. Mit der Ausstellung HEIMsuchung – Unsichere Räume in der Kunst der Gegenwart (2013) führte das Kunstmuseum Bonn vor, wie die Kunst den Raum als existenzielle Koordinate unseres Daseins interpretiert. Diese substanzielle und existenzbildende Bedeutung weist das Museum nun in der Ausstellung EchtZEIT auch für die Erfahrung der Zeit nach.
Die Ausstellung EchtZEIT stellt eine ästhetische Lesart der Zeit in den Mittelpunkt, die deutlich macht, wie gerade Repetition, Stillstand oder Dehnung der Zeit, also Aspekte, die im gesell-schaftlichen Kontext eher als problematisch, beziehungsweise negativ bewertet werden, eine produktive Kraft entfalten können. In einer Welt, die zunehmend von einer umfassenden Beschleunigung der technischen und sozialen Systeme geprägt ist, sucht die Ausstellung nach Entwürfen der Langsamkeit, und liefert mit seinen ästhetischen Manifestationen, in denen Zeit zerlegt, seziert, wiederholt und zum Stillstand gebracht wird, Gegenentwürfe zu einer scheinbar nur noch von Atem¬losigkeit bestimmten Gegenwart des Zeitlichen.
Bild oben: Bettina Pousttchi, Seoul Time, 2011, Fotografie, 120 x 150 cm, Sammlung Wemhöner, Courtesy Bettina Pousttchi und Buchmann Galerie, Berlin
Bild rechts: Michael Wesely, Potsdamer Platz, Berlin (27.3.1997 – 13.12.1998), B0547, C-Print, Diasec, Metallrahmen, 125 x 175 cm © Michael Wesely; VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Bild links: Hiroshi Sugimoto, Polar Bear, 1976, Silbergelantineabzug, 119,4 x 149,2 cm, Courtesy: Gallery Koyanagi © Hiroshi Sugimoto