Bis zum 30.Oktober 2016 zeigt die Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell die experimentelle Ausstellung der Werke des Fotografen Robert Frank auf Zeitungsbahnen.
In gewisser Weise kehrt der Fotograf Robert Frank mit der Ausstellung „Books and Films, 1947–2016“ zu den Anfängen seiner Laufbahn zurück. Immerhin hatte er am 24. April 1949 im eigenen Auftrag die Landsgemeinde in Hundwil, Appenzell-Ausserrhoden, fotografisch dokumentiert.
Robert Frank (geb. 1924) gilt als Revolutionär der subjektiven Dokumentarfotografie. Die Ausstellung Robert Frank: Books and Films, 1947–2016 zeigt sein Lebenswerk in Fotos, Büchern und Filmen. Schnelligkeit war bei seiner Arbeit immer wichtig, um seine Reportagen zu verwirklichen. Sehr schnell muss auch Zeitung sein: am Nachmittag geschrieben, nachts gedruckt, morgens im Briefkasten. Insofern ist es konsequent, wenn Franks Aufnahmen einmal nicht als millionenschwer versicherte Vintage-Prints gezeigt werden, gerahmt für die Ewigkeit, sondern auf dem Papier, aus dem auch Zeitungen Tag für Tag gemacht werden.
Die Ausstellung wurde von Robert Frank und Gerhard Steidl konzipiert. Die Präsentationsform ist so einfach wie möglich: Franks Bildsequenzen werden auf bis zu drei Meter lange Zeitungspapierbahnen gedruckt und direkt an die Wände genagelt. Auch Franks Filme, die er von 1959 an gedreht hat, werden nach aufwändiger Restaurierung gezeigt. Am Ende der Ausstellung werden alle Bilder restlos vernichtet. Als Frank in seinem Haus im kanadischen Mabou erstmals von dieser Ausstellungsidee hörte, war er begeistert: „Cheap, quick, and dirty, that’s how I like it!“
Die Ausstellung zum Œuvre Robert Franks ist die dritte Kooperation der Heinrich Gebert Kulturstiftung mit dem Verlag Gerhard Steidl: eine Trias der aussergewöhnlichen Kultur- und Kunstvermittlung, die immer das Wegweisende der Künstler und Literaten reportiert!
Die Ausstellung war bislang an der NSCAD University, Halifax (2014), der Akademie der Bildendenden Künste München (2014), im Museum Folkwang, Essen (2015), bei FotoIstanbul (2015), an der Tisch School of the Arts / New York University (2016), in der Halle 14, Leipzig (2016) und in der Bergamot Station, Santa Monica (2016) zu sehen. Im Anschluss geht sie nach Tokyo (Tokyo University of the Arts, November 2016) und ab 2017 in 40 weitere Städte rund um den Globus.
Der Katalog zur Ausstellung, herausgegeben von Alex Rühle, erschien beim Steidl Verlag als Sonderausgabe der Süddeutschen Zeitung – in Originalformat und -drucktechnik.