Bei den Darmstädter Tagen der Fotografie wurde der Sieger des Merck-Preises bekannt gegeben. Alexander Gehring überzeugte mit seinen mystischen Bildern aus der Serie Messages from the Darkroom“. Die Welt der Geister widmete der 1981 in Berlin geborene Alexander Gehring seine Arbeit. Er bezieht sich auf das Magische, das der Fotografie zur Zeit seiner Erfindung anhaftete. Der Bildwerdungsprozess in der Dunkelkammer und das Erscheinen real existierender Dinge auf dem Papier waren Mitte des 19. Jahrhunderts schier unglaubliche und extraordinäre Phänomene und faszinieren bis heute. Diese Mystik und auch Möglichkeit zur Manipulation von Fotografien machten sich damals Okkultisten, wie der Münchner Arzt Albert von Schrenck-Notzing zu Nutze, indem sie vermeintlich übernatürliche Phänomene fotografierten. Ausgehend von diesen historischen Bildern hinterfragt Gehring mit rätselhaften, in rotes Licht getauchten Aufnahmen aus der Dunkelkammer den Wahrheitsanspruch, der dem Medium Fotografie bis heute innewohnt. Die Dunkelkammer wird zu einem Laboratorium, das zwischen transzendenten Erscheinungen und naturwissenschaftlich erklärbaren Vorgängen changiert. Die Serie „Messages from the Darkroom“ hat die Jury in allen Bereichen vom Konzept bis zur Präsentation überzeugt.
Als Zweite wurde Stephanie Gudra, geboren 1981, ausgezeichnet, die in ihren künstlerischen Arbeiten das Wesen der Fotografie, seine Bedingungen und Grenzen untersucht. In meist abstrakt wirkenden, teils kameralos entstandenen Fotografien hinterfragtsie beispielsweise das Verhältnis des Mediums zur Realität, die Autorenschaft im digitalen Zeitalter, das Verhältnis der Fotografie zur Malerei oder die Darstellungsmöglichkeit von Zeit und Raum.
Michel Le Belhomme, geboren 1973, der auf dem dritten Platz landete, beschäftigt sich in seinem Werk „The Two Labyrinths“ mit der Darstellung und Darstellbarkeit von Landschaft in der Fotografie. Klassische Fotografie präsentiert Landschaft meist als romantisches, sinnliches Sujet.
Bild oben: Alexander Gehring Bild links: Stephanie Gudra Bild rechts: Michel Le Belhomme