Seit 2008 veranstaltet das Forum Internationale Photographie der Reiss-Engelhorn-Museen jeweils am ersten Sonntag des Monats seine Gesprächsrunde „Talk Fotografie“. Künstlerinnen und Künstler präsentieren ihre Arbeiten zu unterschiedlichen fotografischen Positionen und treten mit dem Publikum in einen offenen und lebendigen Dialog. Am Sonntag, 3. April 2016 um 11:15 Uhr stellt Helga Grimme ihre Bildserien „Die Blumen des Zerfalls“ und „Der Wanderer und sein Schatten“ vor.
Die schwarz-weiße Bildserie „Die Blumen des Zerfalls“ beschäftigt sich mit unterschiedlichen Stadien des Zerfalls von Blüten und Blättern, die zuweilen erschreckende Formen annehmen und durch zerfranste, fleckige, fäulnishafte Strukturen mitunter an mumifizierte Köpfe erinnern. Die morphologischen Übergänge von der einstigen Blütenpracht bis zur totalen Auflösung werden zum Sinnbild von Leben und Tod. Die Bilder können auch als eine Art von Memento Mori gesehen werden, worin sich die ablaufende Zeit widerspiegelt.
Die zweite Serie „Der Wanderer und sein Schatten“ ist an Nietzsches Aphorismensammlung angelehnt. Der Wanderer, der mit seinem Schatten spricht, kann als Rückzug auf sich selbst gedeutet werden. Die Fotografin nimmt ihren eigenen Schatten, der mal übermächtig groß, mal verschwindend klein im Naturraum erscheint, zum Ausgangspunkt ihrer Bilder. Die Überlagerung von Natur als Materie und Schatten als Entmaterialisierung bilden eine spannungsreiche Synthese zwischen Bestehendem und Auflösung, zwischen dem Hier und dem Gewesensein.
Eintritt: 3 Euro
Moderation: Dr. Claude W. Sui und Stephanie Herrmann M.A.
Ort: Museum Zeughaus C5, Florian-Waldeck-Saal