Vom 12. März bis 23. April wird Daniel Marzona die Ausstellung „Reflection“ mit Bildern von Axel Hütte in der Galerie zu präsentieren. Axel Hüttes Fotografien entstehen auf klassische analoge Weise. Zwar werden die Aufnahmen gescannt und für den Druck digital nachbearbeitet, doch beschränken sich diese Eingriffe auf die Helligkeitswerte und Kontraste der Darstellung, ohne das fotografische Abbild in seiner Struktur anzugreifen. Für die erste Ausstellung bei Daniel Marzona hat der Künstler ausschließlich Architekturbilder gewählt.
Seit Ende der 1990er Jahre hat Axel Hütte kontinuierlich Wege gesucht, das fotografische Bild wieder fremd werden zu lassen. Wie gelingt es fotografische Aufnahmen gemessen an unseren Bildgewohnheiten nicht unrealistisch erscheinen zu lassen, aber dennoch zuirritieren?
Hütte hat gezielt unspektakuläre Orte, menschenleer und werbefrei, fotografiert und so nicht das Sujet, sondern das Bild und seine ikonischen Strukturen ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt. Das Interesse am Bildgefüge prägt die Landschaften der 1990er Jahre, radikal fragmentierte Ansichten, in denen „Landschaft“ strenggenommen nur noch als Referenz aufgerufen wird. Auch Hüttes spätere Alpendarstellungen fragmentieren das Motiv Landschaft und führen zu einer Distanznahme, wenn auch mit gänzlich anderen Mitteln als die früheren Arbeiten.
In den seit 1997 entstehenden Nachtaufnahmen kommt es mit Lichtreflexen und Spiegelungen zu komplexen Überlagerungen von Innen- und Außenräumen. In der Spiegelung auf der Glasfassade in der Arbeit „Berlin, NG“ (2001-2016) werden die Lichtbänder des Innern gleichsam in den Außenraum fortgesetzt. In „Linz, Austria“ (2015) ist es zudem schwer, einen Unterschied zwischen den Leuchtröhren am linken Bildrand und ihren Spiegelungen auszumachen. Auch die Aufnahmen von Innenräumen in Venedig aus dem Jahr 2012 zeigen vertrackte räumliche Verhältnisse mit ihren Blicken durch Türen, in Spiegel sowie auf Fenster, durch die Tageslicht eindringt, um von Decken, Wänden und Böden in ganz unterschiedlicher Weise reflektiert zu werden. Proteusartig sich verändernd wird das Licht hier in allen seinen Qualitäten vorgeführt: von einem Medium, das feinste Differenzen sichtbar macht, bis hin zur Blendung im gleißenden Gegenlicht.
Axel Hütte (geb. 1951 in Essen) studierte Fotografie bei Bernd Becher an der Kunstakademie Düsseldorf (1973-80). Er hat an zahlreichen Galerie- und Museumsausstellungen sowie Biennalen und Festivals teilgenommen.