Die Retrospektive des japanischen Magnum Fotografen Hiroji Kubota (1939 in der Präfektur Tokio geboren) hat bei WestLicht Schauplatz für Fotografie in Wien ihre Europapremiere. Vom 3. März bis 22. Mai 2016 werden mehr als 100 Fotografien aus rund 50 Jahren Arbeit von Kubotas fotografischen Anfängen im von der Bürgerrechtsbewegung aufgewühlten Amerika der 1960er und 70er, über seine Reportagen aus dem postrevolutionären China, bis zu den Erkundungen seiner japanischen Heimat gezeigt. Hiroji Kubota beschäftigt sich intensiv mit den Orten und Menschen, die er fotografiert. So war er rund sechseinhalb Jahre in China unterwegs und besuchte sein Lieblingsland Burma insgesamt 75-mal.
Kubotas humanistische Einstellung, der Respekt vor seinen Motiven, ist tief geprägt von den Erfahrungen seiner Kindheit im von Zerstörung und Mangel gezeichneten Japan der Kriegsjahre. Nie, schwor er sich, würde er zum Kriegsfotografen auf der Jagd nach dem spektakulären Bild werden. 1975 fand er sich freilich trotzdem am Brennpunkt des Weltgeschehens wieder und war einer der letzten ausländischen Fotografen, die vor der Eroberung Saigons durch die Nordvietnamesische Armee aus der Stadt ausgeflogen wurde.
Seit den 1970er Jahren ist Hiroji Kubota eine der Säulen der Agentur Magnum. In den 1990ern baute er das Büro der Fotografenvereinigung in Tokyo auf. Seine Geschichte mit Magnum begann 1961. Auf Empfehlung eines Freundes begleitete er die Agentur-Fotografen Elliott Erwitt, Bruce Glinn und René Burri bei einem Japan-Besuch als Fahrer und Übersetzer durch die Straßen von Tokyo. Als die drei ihn bezahlen wollten, lehnte er ab. Stattdessen bekam er Geschenke: von Burri eine Leica M3, von Erwitt die englische Ausgabe der damaligen Fotografenbibel von Magnum Gründer Henri Cartier-Bresson – Images à la Sauvette / The Decisive Moment. Für Kubota auch persönlich ein einschneidender Augenblick, seine Karriere jedenfalls war von nun an vorgezeichnet. 1962, nach dem Abschluss seines Studiums zog es ihn in die USA, Erwitt holte ihn vom Flughafen ab und gemeinsam mit seinen Agenturkollegen unterstützte er den Neuankömmling in den ersten Jahren. 1965 wurde Kubota freier Fotograf, sechs Jahre später war er selbst Mitglied von Magnum.
ür die Ausstellung und die begleitende Publikation hat Kubota sein Archiv gesichtet und aus den vier Millionen Aufnahmen seiner bisherigen Karriere eine Auswahl getroffen.
Bild oben: Kaxgar Xinjiang, 1980 Copyright Hiroji Kubota / Magnum Photos
Bild rechts USA. NYC. 1964. Anti-Vietnam War gathering. Bild links: North Korea. Pyongyang. 1978. Copyright Hiroji Kubota / Magnum Photos