Vom 6. Februar bis 24. April 2016 zeigt C/O Berlin im Amerikahaus die Ausstellung des deutschen Fotografen Ulrich Wüst „Stadtbilder / Spätsommer/ Randlagen“. Mit analytisch-puristischem Blick erzählt Ulrich Wüst sein persönliches Erleben mit schwarzweißen Fotografien aus der DDR zur Wendezeit. Der Fotograf ist ein kühler Beobachter seiner Zeit, der sich an gesellschaftlichen und politischen Gegensätzen reibt. Kleine Absurditäten des Alltags stehen in deutlichem Widerspruch zur kollektiven Betonung des öffentlichen Lebens als wichtigen Teil der sozialistischen Ideologie.
Ulrich Wüsts Fotografie folgt einem klaren Bildprinzip – visuell ausformuliert, in den Kompositionen bis ins Detail durchdacht und eindeutig architektonisch beeinflusst.
Die Fotografien ordnet Ulrich Wüst in handgefertigten Leporellos für eine persönliche Nutzung an. Diese ungewöhnliche Form der Präsentation bezieht sich auf die topografischen Ansichtsalben des 19. Jahrhundert.
Nachdem die künstlerische Produktion der DDR und vor allem die der Fotografie-Szene lange nur nach ihren eigenen Maßstäben bewertet wurde, wird sie heute in größere, auch internationale Zusammenhänge eingeordnet. So ist das umfangreiche Werk von Ulrich Wüst auch im Kontext von renommierten amerikanischen Fotografen wie Lewis Baltz, Ed Ruscha oder Stephen Shore zu sehen.
Erstmals in Berlin präsentiert C/O Berlin 80 zum Teil nie ausgestellte Fotografien und Original-Leporellos aus den drei Serien „Stadtbilder“, „Spätsommer“ und „Randlagen“ von Ulrich Wüst. Die Ausstellung wurde von Felix Hoffmann kuratiert.
Zur Ausstellung erscheint im Kehrer Verlag das Faksimile des handgefertigten Leporellos „Spätsommer“ von 1989.
Ulrich Wüst, geboren 1949 in Magdeburg, studiert von 1967 bis 1972 an der Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar. 1972 zieht er nach Ost-Berlin, wo er bis 1977 als Stadtplaner und bis 1983 als Bildredakteur tätig ist. Als freischaffender Fotograf arbeitet er seit 1984. Mitte der 1980er gehört er zu den wichtigsten Fotografen in der DDR. Ulrich Wüst lebt und arbeitet in Berlin und Schönhof/Mecklenburg.
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