Weibliche Body Art der 1960er Jahres stellt Kunst Meran im Haus der Sparkasse in Meran mit der Ausstellung „Gestures – Women in action“ vor. Die Ausstellung, die vom 6. Februar bis 10. April 2016 zu sehen ist, zeigt 40 Werke, die Fotografien und Videoarbeiten ebenso präsentiert wie Objekte und Collagen. Gezeigt werden Arbeiten der wichtigsten Exponentinnen der Body & Performance Art der 1960er und 1970er Jahre wie unter anderem von Yoko Ono, Marina Abramovic, Valie Export aber auch Werke der zeitgenössischen Künstlerinnen Sophie Calle, Shirin Neshat, Silvia Camporesi und Odinea Pamici. Die Arbeiten geben einen Einblick in die komplexe Thematik des weiblichen Körpers, der als primäres Ausdrucksmittel eingesetzt wird, um unter anderem Gedanken des Protests gegen die herrschenden Werte zu transportieren.
Ein Ausstellungsraum präsentiert eine Reihe von Bildern und Videos von Yoko Ono, einer Pionierin der Body Art. Sie war schon in den 1950er Jahren in der Fluxus-Bewegung aktiv, die die Grundlagen für die Entwicklung dieser Ausdrucksform legte. Zu sehen sind Fotografien und das berühmte Video der Performance Cut Piece (1965), gefolgt von Aufnahmen, die während der Performance Bed In (1969) mit Ehemann John Lennon entstanden.
Fotos und Videos der Künstlerin Marina Abramovic zeigen ihre extremen Performances, in denen sie die Grenzen des körperlich Erträglichen und die Potenziale des Geistes und der Konzentration auslotet. Blood sign (1972) der kubanischen Künstlerin Ana Mendieta thematisieren den rituellen Charakter der alten indigenen Kulturen zum Ausdruck bringen. Die japanische Künstlerin Yayoi Kusama – heute bekannt für ihre obsessiv-halluzinatorischen Bilder und Rauminstallationen – war Ende der 1960er Jahre in New York als Performerin und Künstlerin in gewagten Outfits aktiv und stand der Hippiebewegung nahe. Aus dieser Zeit datiert die Aufnahme einer Performance, die in der Ausstellung zu sehen ist.
Um den feministischen Protest gegen psychische und physische Gewalt gegen Frauen dreht sich die Arbeit der österreichischen Künstlerin Valie Export, die sich mit ihrem Pseudonym der Nachnamen des Vaters und des Ehemannes entledigte und sie durch einen Schriftzug ersetzte, der auf die österreichische Zigarettenmarke „Export Smart“ verweist. Eine weitere wichtige Künstlerin, die für ihre Arbeit über Körper, Sexualität und Gender berühmt wurde, ist die Amerikanerin Carolee Schneemann. Die Ausstellung zeigt eine Reihe von Fotografien, die die Performance Ice naked skating (1972) dokumentieren.
Eine kleine, kostbare Fotografie von Sophie Calle ist Mon ami (1984). In ihren leicht voyeuristischen Werken erkundet die französische Künstlerin das Thema weibliche Identität und Intimität und lotet die Grenze zwischen öffentlicher und privater Erfahrung aus. Die iranische Künstlerin Shirin Neshat lenkt die Aufmerksamkeit auf die soziale Rolle der Frau in den heutigen muslimischen Gesellschaften. Ein Standfoto aus ihrem Kurzfilm Pulse von 2001 zeigt eine dunkle, intime Erscheinung. Die junge italienischen Fotografin Silvia Camporesi wird mit dem Titel Il sale della terra (2006) vorgstellt, in der die Künstlerin einen filigranen, poetischen Kosmos erschafft.
Bild oben: Yoko Ono Cut Piece 1964 Performed by Yoko Ono, Carnegie Recital Hall, New York, March 21, 1965 Minoru Niizuma, Courtesy Lenono Photo Archive New York
Bild links: Vali Export Smart Export 1970