„Ich versuche, etwas zu schaffen, das eine bestimmte Art des psychischen Raums verkörpert oder dramatisiert, so dass bestimmte Vorstellungen und Erfahrungen verstärkt werden“, beschreibt James Casebere sein Bilder. Seine Modelle verkörpern beispielhaft das architektonische Unbewusstsein einer gegebenen Raumfolge.
Als sich James Casebere, geboren 1953 in Lansing, Michigan, USA, Mitte der 1970er-Jahre künstlerisch zu betätigen begann, befand sich die Fotografie im Umbruch. Casebere gehört zu einer Generation von Künstlern, welche die Wahrhaftigkeit von Bildern von Anfang an hinterfragte, und für die eine Fotografie etwas anderes ist als ein Dokument.
James Casebere begann mit Darstellungen, die das etablierte mittelständische Wertesystem des Mittleren Westens der USA in Zweifel zogen. Eines seiner bekanntesten Motive ist das morbid wirkendes Foto eines Kühlschranks, in dem eine überdimensionale Gabel steckt. Meist sind seine Motive selbst gefertigte Architekturmodelle aus Materialien wie Styropor, Papier und Gips. Dabei sind die Modelle eindeutig als Modelle wahr zu nehmen.
Die Ausstellung präsentiert über 50, in unterschiedlichsten Formaten und Verfahren produzierten Werke aus sämtlichen Perioden des 40 Jahren künstlerischen Schaffens von James Casebere.Eigens für den großen Treppenaufgang der Ausstellungsräume hat Casebere ortsspezifische großformatige Werke produziert: vier Friese, die sich auf die komplexe politische Geschichte des Hauses als nationalsozialistischer Repräsentationsbau beziehen.
Die Ausstellung, die vom 12. Februar — 12. Juni 2016 dauert, wird begleitet von einem Katalog, herausgegeben und mit einem Essay von Okwui Enwezor sowie mit Beiträgen von Caleb Smith und Brian Wallis im Prestel Verlag.
Bild oben: James Casebere – Landscape with Houses (Dutchess County, NY) #2, 2009 digital chromogenic print, 177 x 269 cm, Edition 3/5, Courtesy MFA Financial Inc., New York
Bild rechts: James Casebere – Fork in The Refrigerator, 1975, Gelatin silver print, 25 x 20 cm, Edition 9/10. Courtesy National Gallery of Art, Washington, DC © James Casebere, 2016