Sechs Iranische Künstler kuratiert von Gérard A. Goodrow werden vom 17.1. -20.3.2016 in den Kunsträumen der Michael Horbach Stiftung vorgestellt. „Berge begegnen sich nicht, wohl aber Menschen,“ erklärt ein altes persisches Sprichwort. Gemeint ist unter anderem die Situation, bei der entfernte Freunde sich an einem dritten Ort treffen. In der Ausstellung treffen sich sechs junge KünstlerInnen mit persischen Wurzeln in der Kölner Südstadt, um gemeinsam eine Ausstellung zu bestreiten. Von Bildern und Zeichnungen über Objekten und Installationen bis hin zur Fotokunst sind sämtliche Medien vertreten.
Die zwischen 1971 und 1980 geborenen KünstlerInnen Mahssa Askari, Bahar Batvand, Gila Abutalebi, Linda Nadji, Reza Nadji und Pari Moradi stehen für eine junge bis mittlere Generation deutscher Gegenwartskünstler mit Migrationshintergründen. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der neuen Wahlheimat finden sich mal mehr, mal weniger in ihren Arbeiten wieder.
Bahar Batvand (*1974 in Ahwaz, lebt in Düsseldorf) beschäftigt sich in ihren Arbeiten in der Regel mit Schrottteilen und dem sogenannten Unnützen. Das Multitalent Gila Abutalebi (*1971 in Ried, Österreich, lebt in Köln), das auch im Bereich der Sprachkunst tätig ist, setzt handgeschriebene Buchstaben als malerisch abstrakte aber auch erzählerische und metaphorische Zeichen in Szene. Mithilfe mehrfach überlagerter, semitransparenter Farbschichten erzeugt Mahssa Askari (*1980 in Khoramshahr, lebt in Düsseldorf) eine ebenfalls ungewöhnliche malerische Spannung. Linda Nadji zeigt skulpturale Arbeiten und Bilder alltäglicher Gegenstände aus verschiedenen Werkgruppen.
Den fotografischen Teil der Ausstellung bestreitet Reza Nadji. Mit 29 Jahren ist Reza Nadji, der 1978 in Teheran geboren wurde und heute in Berlin lebt, zum ersten Mal in die Heimat seiner Eltern gereist – und kam zurück mit einem Portrait einer Stadt voller Widersprüche. In Teheran stieß er auf eine krasse Diskrepanz zwischen der staatlich diktierten islamischen Lebenswelt und der tatsächlichen. Nadji verzichtet weitgehend auf Menschen in seinen Fotos, gerade an Orten, wo man sie eigentlich erwartet –und will so zum Nachdenken über die aktuelle Situation der Iraner anregen. Reza Nadji studierte an der Fachhochschule Dortmund und an der Parsons School of Design in New York.
Bilder: Reza Nadji