Morgen, am 6. Januar 2016, öffnet die CES, eine der größten, jährlichen Technik-Messen der Welt, in Las Vegas ihre Tore. Auch Profifoto ist vor Ort, um über die wichtigsten Trends der dort ebenfalls vertretenen Imaging Industrie zu berichten. Im Schatten der Highlights der Automobil-, Telekom- und IT-Branche stehen die Fotoneuheiten dort vielleicht im ersten Medienrummel nicht unbedingt im Vordergrund des allgemeinen Medieninteresses, doch lassen sich bei genauerem Hinsehen hier stets die ersten Vorboten der Trends erkennen, die später im Jahr die fotografischen Großevents in Deutschland wie die IFA in Berlin oder die photokina in Köln bestimmen werden.
Morgen wird Canon auf der CES 2016 seine neue 8K-Strategie für Camcorder und Projektoren verkünden und damit dem gerade erstarkendem 4K-Lager den nächsten Level vorgeben. Das betrifft – bezogen auf die Fotoindustrie – natürlich vor allem die 4K-Strategen, die angeführt von Panasonic die Fotografie mit innovativen Funktionen wie 4K Foto High-Speed-Serienbilder, 4K Foto Post Focus zum Fokussieren nach der Aufnahme und 4K Video für eine optimierte Qualität der eigenen Videofilme bei Aufnahme und Wiedergabe auf TV-Geräten, Monitoren, Tablets und Smartphones bereichert haben und sich nun auf die nächste Hürde vorbereiten.
Aufnahmesysteme mit kleineren aber hochauflösenden Sensoren werden ihre Qualitäten gegenüber einer wachsenden Zahl von Verfechtern größerer Formate argumentieren müssen. Hier sei nur auf die Mittelformatsensoren von Sony und Phase One mit 100 Megapixeln hingewiesen, die mit den KB-Vollformatsensoren von 30 bis 50 MPix ebenso konkurrieren müssen wie mit den High-Res-Funktionen auf der Basis von Sensorshift. Die zu Unrecht in den Hintergrund gerückten 1″-Sensoren, wie sie von Ricoh oder Nikon und anderen in ihren spiegellosen Kompaktsystemen oder in Premium Kompaktkameras eingesetzt wurden, werden in neuen Systemen und mit höheren Auflösungen und optimierten Eigenschaften wieder von sich reden machen. Auch die Qualität der neuen, auf der CES erstmals vorgestellten Smartphone-Kameras wird bei gezielten Anwendungen sogar professionelle Ansprüche erfüllen.
Die Micro Four Thirds Fraktion wird ihre Trümpfe bei den kompakten Supertele-Objektiven ausspielen und damit alle Action-, Sport- und Naturfotografen beglücken. Angekündigt sind sie ja schon die extremen langen 600er und 800er Tüten (äquivalent zum Kleinbild), die im Vergleich zu ihren Vollformat-Entsprechungen geradezu winzig erscheinen aber wetterfest und gegenüber Temperaturschwankungen unempfindlich sind. Natürlich werden auch die MFT-Aufnahmesysteme das Pixelrennen aufnehmen und sich auf mindestens 20 MP vorkämpfen.
Die deutliche Qualitätssteigerung bei der Aufnahme, durch Sensoren, das Photo Computing und innovative Multi-Capture-Funktionen verlangt auch für die Wiedergabe eine Qualitätssteigerung, die jene, bisher noch ein Schattendasein führenden Technologien, beflügeln wird. Die Rede ist von 3D, von Augmented sowie Virtual Reality, die sich immer einfacher mit den neuen Aufnahmesystemen aufzeichnen und auf den neuen Displays erleben lassen werden. 4 oder 8 K Monitore, Smartphones, Tablets, Labtops oder TV-Geräte werden 3D-Erlebnisse ohne Spezialbrille ermöglichen.
Wo physikalische und optische Grenzen früher die Bildqualität aber auch die Kreativität hemmten, wird Software das bisher für unmöglich Gehaltene möglich machen. Multi-Shot-Technologien kombiniert mit Sensorshift und/oder Lensshift werden uns zu neuen Bildern verhelfen, die neue Sehweisen, neue Qualitäten und neue visuelle Welten eröffnen werden. Morgen mehr.
Die Megaevents der Imaging Branche 2016:
CES Las Vegas 6. bis 9. Janur 2016
IFA, Berlin 2.bis 7. September 2016
photokina Köln 20. bis 25 September 2016