Gehören Postkarten einer vergangenen Welt an? Nein, wenn sie in Zeiten von Email und SMS auch nicht mehr in diesen Mengen, werden sie noch immer aus aller Welt nach Hause geschrieben und noch immer verdienen Fotografen – wenn auch keine großen Summen- daran, dass sie ihre Motive an Hersteller von Ansichtskarten verkaufen. Erfunden haben soll den Dauerbrenner der fotografischen Ansichtskarte Alphons Adolph. Er wurde 1853 in Hachenberg geboren und machte nach der Schulzeit eine fotografische Ausbildung bei Rosa Jenik, kaiserlich-königliche Hoffotografin in Wien. Anschließend erwarb er in einer Licht- und Zinkdruckerei labor- und drucktechnische Kenntnisse. 1879 gelang Alphons Adolph, zu dieser Zeit Geschäftsführer eines Fotoateliers in Löbau in Sachsen, Fotos auf eine Ansichtskarte aufzubringen und mit einer Handpresse im Lichtdruckverfahren zu reproduzieren. Dieses Verfahren nutzte er um Stadt- und Landschaftsansichten auf Ansichtskarten in Umlauf zu bringen und hatte damit schnell Erfolg. Der Erfolg animierte ihn Niederlassungen in seiner Heimatstadt Hachenburg und in Zittau zu gründen und einige Jahre später eine Lichtdruck-Fabrik zu bauen, wo neben den Ansichtskarten unter anderem auch bebilderte Kataloge und Briefköpfe gefertigt wurden.
Von Hachenburg aus ging Alphons Adolph aus gesundheitlichen und finanziellen Gründen nach Passau und übernahm dort das Atelier des Hofphotographen August Ducrue und gründete einen Ansichtskartenverlag. Für die Firma Voigtländer lieferte er mehrere Großansichten von Passau für die Weltausstellung in Chicago 1893. Alphons Adolph starb 1934. Die Geschichte und Bilder zu Alphons Adolph sind als Buch „Alphons Adolph – Erfinder der fotografischen Ansichtskarte“ erschienen (Preis: 12 Euro), das im Online-Shop Geschichtswerkstatt Hachenburg unter http://www.geschichtswerkstatt-hachenburg.de/gwh-online-shop.html bestellt werden kann.
Bild: Alphons Adolph als junger Fotograf. Fotomontage: GeschichtsWerkstatt Hachenburg