Mit seinem fotografischen Projekt wirft Christopher Sims einen Blick hinter die Kulissen des US-amerikanischen Militärs, genauer gesagt dorthin, wo der Krieg geprobt wird.
So dokumentiert Christopher Sims künstlich angelegte irakische und afghanische Dörfer auf den Truppenübungsplätzen von US-Militärstützpunkten. Diese Dörfer liegen in den tiefen Wäldern von North Carolina, Louisiana und in einem Wüstengebiet in der Nähe des kalifornischen Death Valley. Sie bilden seltsame, eindringliche Zwischenstationen für Soldaten auf dem Weg in den Krieg und diejenigen, die vor ihm geflohen sind: US-Soldaten treffen auf Schauspieler – oft Eingewanderte aus dem Irak und Afghanistan, die als bezahlte „kulturelle Rollenspieler“ arbeiten. Sims fotografiert über 15 Jahre unterschiedlich intensiver US-Auslandskriege in diesen verblüffenden, fantastischen Welten. Mit diesem Buch legt er einen archivarischen Bericht über das Dorfleben des „Feindes“ vor, das in gleichem Maße überzeugend detailgetreu und skurril fehlgeleitet wie auch profan und albtraumhaft ist. Christopher Sims lebt in North Carolina und arbeitet am Center for Documentary Studies der Duke University.
Kehrer Verlag, 120 Seiten, 76 Abb. in Farbe, Englisch, Hardcover, 35 Euro, ISBN 978-3-96900-001-4
https://www.kehrerverlag.com/de/christopher-sims-the-pretend-villages-978-3-96900-001-4