Die Umstrukturierung der Imaging-Branche hat sich 2020 fortgesetzt. Das zeigt sich in den vom Photoindustrie-Verband (PIV) veröffentlichten Marktzahlen, die einen in der Gesamtbetrachtung zweistelligen Rückgang in Wert und Menge ausweisen. Dabei setzte sich allerdings der Trend zu mehr Qualität beim Kamerakauf fort.
Steigende Durchschnittspreise und die Aussicht auf Innovationen sollen der Branche in diesem Jahr positive Impulse geben.
Der Imaging-Gesamtmarkt war auch 2020 weiter rückläufig. Das bestätigt der Blick auf die Auswertung der vom PIV gemeinsam mit der GfK erhobenen Verkaufszahlen. So blieb der Umsatz für den Gesamtmarkt Digitalkameras, inklusive Camcorder und Action Cams, mit einem Volumen von knapp 718 Millionen Euro um rund 153 Millionen Euro hinter den Ergebnissen des Vorjahres zurück. Dabei musste das Segment der klassischen Spiegelreflexkameras (DSLR) einen Absatzrückgang von fast 40 Prozent hinnehmen; der Umsatzverlust fiel wegen höherer Verkaufspreise mit 30 Prozent etwas milder aus. Dagegen waren die spiegellosen Systemkameras mit einem Umsatzrückgang von 5,6 Prozent von der Flaute weniger betroffen.
Im Oktober 2020 gingen die Marktteilnehmer noch davon aus, dass das bevorstehende Weihnachtsgeschäft mit Mehrwert-Aktionen der Industrie und Vertriebsmaßnahmen des Fachhandels den Rückgang der Nachfrage auf ein leichtes Minus im Gesamtjahr begrenzen könnte. Leider wurden diese Erwartungen nicht erfüllt, obwohl im vierten Quartal die Umsätze im Vergleich zum dritten Quartal spürbar zulegten. In welchem Umfang der zweimalige Lockdown im Jahr 2020 die Entwicklung des Imaging-Gesamtmarktes beeinflusst hat, lässt sich noch nicht beziffern. Die teilweise massiven Reisebeschränkungen dürften aber dazu geführt haben, dass viele Konsumenten die oft mit dem Urlaub verbundenen Anschaffungen neuer Kameras verschoben haben.
Ein positives Fazit können die Hersteller von Sofortbildkameras sowie entsprechendem Zubehör ziehen. Hierzulande werden rund neun Filme pro erworbener Kamera verkauft. Das bedeutete 2020 einen zusätzlichen Umsatz von 31 Millionen Euro. Der Gesamtwert des Sofortbildmarktes in Deutschland liegt damit bei rund 65 Millionen Euro.
Der Verkauf von Fotodrohnen hat sich ebenfalls positiv entwickelt: Mit 294.000 Stück gingen 2020 deutlich mehr dieser Flieger über die Ladentheken und brachten 166 Millionen Euro Umsatz in die Kassen.
Ausgesprochen stabil zeigte sich 2020 der Bereich Fotofinishing. Viele Konsumenten nutzten die zusätzliche Zeit, die sie wegen der Corona-Beschränkungen zu Hause verbrachten, um sich mit ihren Fotos zu beschäftigen sowie Emotionen und Nähe mit Print-Fotoprodukten auszudrücken. Hier profitiert die Branche auch davon, dass durch den Boom der Smartphone- Fotografie kein Mangel an Bildern herrscht. Das zeigte sich in stabilen Umsätzen bei den Bilddienstleistern.
Die Tatsache, dass die Kunden nach wie vor bereit sind, in hochwertige Produkte zu investieren, sorgt beim PIV Vorstandsvorsitzenden Kai Hillebrandt für Zuversicht: „Der Durchschnittsverkaufspreis hat sich trotz der Pandemie 2020 sogar erhöht und unterstreicht die Tendenz zum Kauf von höherwertigen und erklärungsbedürftigen Produkten. Hier können die Fotofachhändler mit Beratung, Service und Verlässlichkeit punkten. Das stimmt uns zuversichtlich für die gesamte Branche.“