Die photoSCHWEIZ zeigt noch bis zum 23. August aktuelle Werke von 70 zeitgenössischen schwarzen Fotografen in der MAAG Halle Zürich.
BLACK ART MATTERS ist ein Ausstellungskonzept, das – international repräsentativ – aktuelle Arbeiten von über 70 zeitgenössischen schwarzen Fotografen zeigt. Mit dabei ist auch der berühmte amerikanische Fotograf und Filmemacher Kwaku Alston, der regelmäßig schwarze Persönlichkeiten wie Barack Obama fotografiert und gerade an einer Netflix Dokumentation unter der Regie von Spike Lee mitgewirkt hat.
Unter den 70 Fotografen finden sich auch elf Schweizer Fotografen aus Zürich, Zug, Basel, Biel und Genf, so etwa die New Yorkerin Pearl Bäni aus Zürich, die sich einst bei den Black Panthers engagiert hat.
Der weltweit einzigartige Showcase BLACK ART MATTERS entstand auf Initiative der photoSCHWEIZ und der Online-Plattform Black Culture Movement und wurde mit der MAAG Halle co-produziert.
In Zeiten der zunehmenden Politisierung von kulturellen Identitäten versteht sich die Werkschau als Quelle des Dialogs, als Oase der Inspiration und – letztlich – als kultureller Leuchtturm gegen Rassismus. Die Werkschau führt vor Augen, wie farbenfroh, inspirativ und facettenreich der Einfluss schwarzer Kultur und schwarzer Künstler auf die Gesellschaft ist, in der sie leben. „Kultur jeder Art kann Instrument zur Schaffung eines verbindenden, kollektivistischen Selbstverständnisses sein. Gleichzeitig kann eine zu eng gefasste kulturelle Identität uns jedoch auch daran hindern, zu wachsen. BLACK ART MATTERS lädt die Welt ein, sich mit allen Facetten der schwarzen Kultur auseinanderzusetzen. Sie zeigt das Schöne, Einflussreiche, Abwechslungsreiche, jedoch auch das Tragische der oft missverstandenen Menschen, von denen man annimmt zu wissen, wie sie klingen, leben und handeln sollten. Es geht um die kulturelle Auseinandersetzung, ohne dem Publikum erklären zu müssen, WARUM. Ziel ist die Zusammenführung von Menschen mit unterschiedlichen Kulturen, Hintergründen und Ethnien in Einheit, und zwar aus keinem anderen Motiv als dem, das Leben zu feiern und Bilder sprechen zu lassen“, so BLACK ART MATTERS Kuratorin Helen Gebregiorgisch, künstlerische Leiterin der photoSCHWEIZ. Sie war bereits federführend beim Showcase BLACK CULTURE, der im Rahmen der photoSCHWEIZ im Januar 2020 realisiert worden war. In Zusammenarbeit mit dem Netzwerk BLACK CULTURE MOVEMENT wurden Arbeiten von 25 internationalen schwarzen Fotografen präsentiert.
BLACK ART MATTERS ist einer der ersten internationalen Showcases, der schwarze Fotografie in dieser Breite zeigt. „Egal ob historisch, sozial oder politisch betrachtet: Visuelle Kultur wird bis heute von weißen Menschen aus der Kreativindustrie dominiert. Mit dem Ausstellungskonzept von BLACK ART MATTERS werden die Arbeiten von schwarzen Kunstschaffenden aus aller Welt ins Licht gerückt, die sich inhaltlich mit den verschiedensten Themen beschäftigen, und auch nach äußerlichen Kriterien unterschiedlicher nicht sein könnten“, so Joshua Amissah, Co-Kurator der photoSCHWEIZ 2019 und 2020. Eines hätten sie jedoch alle gemeinsam: Mit visueller Wucht und künstlerischer Finesse wenden sie sich gegen den normativen Wertekanon von zeitgenössischer Repräsentation und Sichtbarkeit. Ermächtigung statt Unterdrückung. Es eröffnen sich neue Perspektiven, welche sich in ihrer Ausarbeitung teils selbst reflektieren, oder die zeitgenössische Fotografieproduktion an und für sich hinterfragen. BLACK ART MATTERS schafft einen einzigartigen Zugang aus Sicht einer Minderheit, der Diversität und Stärke mit eindrücklichen Bildwelten erlebbar macht.
Die Werkschau wird begleitet von einem interessanten Rahmenprogramm mit Konzerten, Lesungen, Filmen, Talks, Workshops und Einzel-Vernissagen. Ergänzend wird der Härterei Club, der heute Mäx heißt, zum AFRICAN LIVINGROOM. In diesem Wohnzimmer dreht sich alles um den afrikanischen Kontinent: Mode von renommierten westafrikanischen Designern, Kunstbücher von wichtigen afrikanischen Künstlern, diverse elegante afrikanische Produkte, direktimportiert, von Kosmetik bis zu Lebensmitteln wie Kaffee oder Patisserie.
Kulinarisch verwöhnt ein afrikanisches Food-Original die Besucher: Seit 2001 bietet Mama – put authentische afrikanische Küche im Rahmen des Zürcher Theaterspektakels. Eine kleine, aber feine Auswahl des dortigen Angebotes ist nun bei BLACK ART MATTERS zu entdecken. Neben diversem Fingerfood wie Dodo (frittierten Kochbananen), Akara (Bällchen aus gemahlenen Bohnen) oder süssen Beignets schöpfen die Mamas das senegalesische Reisgericht «Cheb» mit einer vielfältigen Gemüsebeilage und für Karnivoren mit einem am offenen Holzfeuer gegrillten, speziell gewürzten
«Suya» – Spiess aus Schweizer Rind oder Lammfleisch.
Foto oben: Patrick Planter