Unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) hat sich eine neue Arbeitsgruppe mit Experten aus den Bereichen Fotokonservierung und -restaurierung, Fachlabore sowie Sammlungen gegründet. Ziel ist es, Lösungsansätze und Empfehlungen für den Erhalt von zeitgenössischen Fotografien zu erarbeiten.
Erster Arbeitsschwerpunkt soll die Entwicklung einer Herstellungs- und Materialdokumentation sein, die „erweiterte Technik-Dokumentation für Fotografien“ (eTDP). Darin werden alle Referenzwerte zum Zeitpunkt der Erstellung der Fotografie erfasst, sodass es möglich wird, zukünftige Abweichungen davon objektiv zu beurteilen.
Derzeit fehlen einheitliche Verfahrensweisen für den Fall, dass Fotografien beispielsweise auf Grund des Zerfalls der Farbstoffe nicht mehr ausgestellt werden können. Dies gilt nicht zuletzt auch, weil der Künstler und die Künstlerin als Urheber vor der „Entstellung“ ihres Werkes zu schützen sind. Dann ist die Reproduktion eine Möglichkeit. Wenn Museen und Sammler ein Werk erwerben, fehlen ihnen wiederum zur Dokumentation ihrer Schätze oft Informationen der eigentlichen Produzenten, der Fachlabore. Wenn Restauratoren und Gutachterinnen eine Fotografie sehen, ist es meist schon zu spät.
Die neue DGPh-Arbeitsgruppe bringt erstmals alle Beteiligten zusammen: Künstler und Künstlerinnen, Labore, Museen, Archive, Restauratoren und Restauratorinnen, Schadenssachverständige, Kuratoren und Kuratorinnen. Zu den Mitgliedern gehören unter anderem Dipl.-Rest. Jessica Morhard (Restaurierungszentrum Düsseldorf), Prof. Dr. Irene Brückle und PD Dr. Ute Henniges (Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart), Markus Paul Müller (recom ART GmbH & Co. KG), Dipl. Ing. Marjen Schmidt (Freischaffende Restauratorin und Sachverständige), Dipl. Ing. Andreas Kesberger (Fotoingenieur, Fotopioniere GmbH), Dr. Nina Quabeck (Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen), Jörg Lotz (Grieger GmbH) und Björn Albert (BA AP).
Ein erstes Arbeitstreffen wird im Anschluss an das Symposium der DZ-Bank Kunstsammlung „Licht ins Dunkel. Wohin entwickelt sich die künstlerische Fotografie?“ am 6. März 2020 in Frankfurt am Main stattfinden. Am 22. April folgen öffentliche Vorträge und eine Gesprächsrunde an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.