Joyce Rohrmoser dokumentiert in ihrem Buch das chinesische Phänomen der „Iaowai“. Dabei halten westlich aussehende Menschen dafür her, die Echtheit von importierten Luxuswaren zu beglaubigen.
Neben dem Export von billigen Industrieprodukten steht China auch für den Import europäischer, sündhaft teurer Luxuswaren. Um diese zu vermarkten, engagieren die Chinesen gern „Iaowai“, die bei Events, Eröffnungsfeiern oder Jubiläen dafür einstehen, dass es sich um originaleuropäische Waren handelt. So verdient mancher mittellose Nachfahre eines einst berühmten europäischen Familienunternehmens sein Geld damit, in China als Schauspieler jene honorable Familie zu repräsentieren, deren Firmen sich längst in chinesischem Besitz befinden. Die Fotografin Rohrmoser wurde selbst als „Iaowai“ engagiert als das italienische Pelzunternehmen ihrer Familie an Chinesen verkauft wurde und nahm 2015 und 2016 an Eröffnungen von diversen Outlet Centern für Luxuswaren „made in Italy“ teil. Dabei spielte sie nicht nur ihre Rolle, sondern dokumentierte ihre Erfahrung. Mit ihren Fotografien wertet sie nicht, sondern zeigt die riesigen Paläste des Kommerzes mit ihren jungen Mitarbeitern.
Edition Fotohof, 115 Seiten, 81 Abb. in Farbe, 30 Abb. in SW, gebunden, Deutsch / Englisch, 29 Euro, ISBN 978-3-902993-87-8