Braucht die Welt noch einen fotografierenden Musiker? Warum nicht, wenn er etwas zu sagen hat. Till Brönner nimmt uns mit in den Ruhrpott und lässt ein jazziges Bild einer spannenden und zugleich spannungsgeladenen Region entstehen.
Jazzmusiker Till Brönner, Jahrgang 1971, anwortet im Buch auf die Frage von Walter Smerling, was Fotografie für ihn bedeute: „Fotografie ist für mich die Möglichkeit, die Zeit anzuhalten, und dies in einer Zeit, in der offenbar nichts attraktiver ist als der Moment, der so rasend schnell vorübergeht.“ Und dennoch ist Brönners Fotografie alles andere als statisch. Seine Reise durch den Ruhrpott ist lebendig und swingt. Sie zeigt das Nebeneinander von Nationalitäten, Religionen und Kulturen in der von Kohle und Stahl geprägten Region, in der vieles im Argen liegt und die trotzdem die Zukunft anpackt. Bedeutete das Projekt zur Metropole Ruhr für den in Los Angeles und Berlin lebenden Till Brönner zunächst einen Kulturschock, ließ er sich dennoch darauf ein und vermochte es in seinen Fotografien, Menschen und Stadtlandschaften authentisch zu porträtieren.
Wienand Verlag, 224 Seiten, 62 Abb. in Farbe, 105 Abb. in SW, gebunden, Deutsch, 35 Euro, ISBN 978-3-86832-538-6
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