Das Ostseeheilbad Zingst zieht nach der Eröffnungswoche, die vom 25. Mai bis 2. Juni stattfand, bereits eine positive Bilanz für das diesjährige Umweltfotofestival.
Kurator Klaus Tiedge freute sich besonders darüber, dass das Thema Umweltschutz nun auch im täglichen Leben und in den Medien immer präsenter wird: „Endlich haben wir die Gewissheit, dass wir mit dem Umweltfotofestival richtig liegen, weil wir wichtige Themen in den Fokus rücken.“ Auch im Verlängerungszeitraum bis zum 30. Juni sind in Zingst allerhand fotografische und kulturelle Programmpunkte geplant, die das diesjährige Festival abrunden.
Wieder einmal konnte unter Beweis gestellt werden, dass Fotografie das richtige Medium ist, um den Menschen einen Eindruck davon zu vermitteln, wie es um unsere Welt bestellt ist. Schirmherrin Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) und Polar- und Meeresforscherin, fand in ihrer Eröffnungsrede treffende Worte: „Fotografie ist die Fähigkeit, etwas festzuhalten, was uns lieb und teuer ist, aber auch ein Mahnmal: So soll es nie wieder sein, so wollen wir es nicht haben. Das ist etwas Besonderes, dem man in Zingst begegnen kann.“
Kennzeichnend für das Programm 2019 sind die unübersehbaren Umwelt-Akzente. Klaus Tiedge fasste das diesjährige Spektrum in seiner Eröffnungsrede zusammen: „Wir zeigen engagierte Bilder zum Klimawandel, wir zeigen eine große Ausstellung zur Gefährdung durch Plastikmüll und wir zeigen aufrüttelnde Themen zum Schutz der Artenvielfalt.“
In der Ausstellung „Behind the Arctic Science“ zeigt Fotografin Esther Horvath Bilder aus den Polarregionen. Sie begleitete die Forschungsarbeiten des AWI und dokumentiert mit ihren Aufnahmen, wie die Forscher im ewigen Eis den Klimawandel untersuchen. Welche Folgen er bereits mit sich bringt, zeigt die Ausstellung „Das sterbende Tote Meer“ von Moritz Küstner. Die Ausstellung „Vorsicht Plastik – Die Vermüllung der Weltmeere“ verdeutlicht, welche Schäden der gedankenlose Umgang mit Plastik verursacht. Mahnende Bilder gegen das Verschwinden der Artenvielfalt zeichnen die Ausstellungen „Last Paradise“ von Ekaterina Sevrouk und „Schutzbedürftig – Orang-Utans, die letzten ihrer Art“ von Björn Vaughn, Ulet Ifansasti und Jayaprakash Bojan aus. Auch die Ausstellung „Multi-Visionen“, die ausgewählte Bilder der 14 Multivisionsshow-Referenten vereint, spiegelt die drei Hauptthemen wider und bündelt sie in einer Ausstellung.
Was jeder Einzelne gegen die Umweltprobleme unserer Zeit unternehmen kann, wird in der Ausstellung „Mensch und Umwelt“ im Museumshof deutlich. Fotograf Lars Heidemann hat Menschen aus der Region Fischland-Darß-Zingst porträtiert, die sich sowohl im Beruf als auch im Privatleben durch umweltbewusstes Handeln auszeichnen und so zeigen, dass man seinen ganz individuellen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann.
Weitere Ausstellungen präsentieren unter anderem Bilder der Fotografen Jimmy Nelson, Johnny Miller und Takehiko Sato. Unter dem Titel „Homage to Humanity“ inszenierte und dokumentierte Jimmy Nelson Traditionen und Bräuche indigener Volksgruppen. Johnny Miller zeigt mit seinen Drohnenaufnahmen „Unequal Scenes“ und weist so auf soziale Ungerechtigkeit in der Welt hin. In der Ausstellung „Mikkai Seimei – Geheimnisvolle Welt – magische Natur“ des japanischen Fotografen Takehiko Sato sind facettenreiche Makroaufnahmen zu sehen, für die er in diesem Jahr mit dem „horizonte photo award“ ausgezeichnet wurde.
Auch in diesem Jahr gab es wieder eine Ausstellung der Young Professionals. Bereits zum zweiten Mal wurde die Ausstellungspremiere des Neuen BFF-Förderpreises in Zingst präsentiert. Unter dem Titel „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ stellten außerdem die Studenten der Höheren Graphischen Bundes- Lehr- und Versuchsanstalt aus Wien ihre Werke aus.
Bilder aus dem Gastland Schweiz werden, gemeinsam mit Bildern zweier BFF-Ehrenmitglieder, in der Ausstellung „One World“ gezeigt. Die fünf Schweizer Fotografen Beat Presser, Patrick Rohr, Luca Zanier, Marck und Didier Ruef geben mit ihren Werken Einblicke in die Fotoszene des Landes, zeigen ihre Sicht auf die Welt, die Schweizer Landschaft und Eigenarten des Landes.
Neben den Ausstellungen und Multivisionsshows gehören außerdem die knapp 120 Workshops und Seminare zum Festivalprogramm. Die Bandbreite der angebotenen Kurse reicht dabei auch in diesem Jahr von Landschaftsfotografie über Action- und Porträtfotografie bis hin zur Tierfotografie. Neu waren in diesem Jahr die Photographer Talks, bei denen Fotografen noch mehr von ihrer Arbeit und ihren Projekten erzählten und lebhafte Begeisterung beim Publikum erzeugten.
Beim Fotomarkt stellten über 50 Aussteller die neuesten Produkte aus der Fotobranche vor. Erstmalig leisteten sie in diesem Jahr als Zeichen der Wertschätzung der Natur im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft einen Umweltbeitrag, der dem Nationalparkamt für die Realisierung von Projekten zukommt.
Darüber hinaus wurde in diesem Jahr ein CO2-Ausgleich für die Anreise der Fotografen in der Größenordnung von rund zehn Tonnen CO2 über Zertifikate von „MoorFutures“ kompensiert, die in die Renaturierung von Mooren in Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern fließen. Ein weiterer vom Publikum angenommener Umweltbeitrag waren die täglichen Müllsammelaktionen mit dem BUND e.V..
Nach den Highlights der Eröffnungswoche warten auch im Verlängerungszeitraum bis 30.06.2019 viele Programmpunkte auf die Besucher. Die meisten Fotoausstellungen sind weiterhin zu sehen, es finden eine Reihe Multivisionsshows und Fotoworkshops statt. Außerdem bieten zahlreiche Kulturveranstaltungen wie die Jazz-und Bluestage und das Zingster Hafenfest abwechslungsreiche Fotomotive.
Unterstützt wird das Festival auch in diesem Jahr durch die Partnerschaften mit den Unternehmen des Fotomarktes. Hervorzuheben sind dabei die Premiumpartnerschaften mit Epson, Olympus, Leica, CEWE, ChromaLuxe, Filmolux und Adobe.
Der neue Geschäftsführer der Kur- und Tourismus GmbH, Matthias Brath, zeigt eine sehr optimistische Perspektive auf: „Zingst ist ohne das Umweltfotofestival nicht denkbar. Und das nächste wird vom 16.05. bis zum 24.05.2020 stattfinden.“