Als eines der größten Reise-Vergleichsportale Deutschlands hat CHECK24 Regeln für das Fotografieren im Ausland zusammengestellt. Wer weiß schon, dass man auf den Philippinen keine schlafenden Babys fotografieren sollte? Oder dass man keinen Drohnen nach Ägypten einführen darf?
In Ägypten ist nicht nur die Nutzung, sondern sogar die Einfuhr von Drohnen ohne Sondergenehmigung (die kaum bis gar nicht erteilt wird) verboten. Es trotzdem zu versuchen ist keine gute Idee: Je nach Lage des Falles drohen hohe Geldstrafen oder sogar bis zu sieben Jahre Haft. In jedem Fall wird das technische Spielzeug beschlagnahmt.
Außer in Ägypten ist die Nutzung von Drohnen unter anderem auch in Marokko und Tunesien nicht erlaubt. In Indonesien dürfen Multicopter zwar fliegen, allerdings nur innerhalb der direkten Sichtweite des Nutzers und nicht höher als 150 Meter. Verstöße kosten bis zu 66.000 Euro Strafe. In Tschechien dürfen Drohnen nicht mehr über Nationalparks in die Luft steigen. Das seit Ende 2018 geltende Flugverbot wird dort mit bis zu 400 Euro Geldstrafe bei Zuwiderhandlungen durchgesetzt. Auch in Norwegen gibt es bei einigen Sehenswürdigkeiten ein Drohnenverbot , so zum Beispiel im Umkreis des Osloer Schlosses und seit 2018 auch an der Felsformation Preikestolen.
In vielen Ländern gilt rechtlich zwar die sogenannte Panoramafreiheit, die das Fotografieren urheberrechtlich geschützter Werke erlaubt, bestimmte Gebäude, Kunstwerke oder Statuen dürfen deshalb von öffentlich zugänglichen Standorten abgelichtet werden. Aber in bestimmten Ländern wie Frankreich, Italien und Griechenland gibt es keine Panoramafreiheit.
So ist in Frankreichs Hauptstadt beispielsweise zu beachten, dass die Lichtkunst am Eiffelturm urheberrechtlich geschützt ist. Die aufwändige Installation stammt von dem Künstler Pierre Bideau. Fotos des beleuchteten Turms dürfen nicht ohne Genehmigung aufgenommen werden. Allerdings toleriert die Betreibergesellschaft SETE Aufnahmen ohne kommerzielle Nutzung, wenn sie mit dem Copyright „© Tour Eiffel – illuminations Pierre Bideau“ versehen werden. In Indien dürfen manche archäologischen Sehenswürdigkeiten nicht ohne behördliche Genehmigung fotografiert werden. Erhältlich sind diese bei einer eigenen Abteilung des Kulturministeriums.
Im arabischen Kulturkreis darf häufig Privateigentum nicht mit aufs Bild. Dazu können auch Gebäude wie zum Beispiel ein königlicher Palast gehören. Immerhin, öffentliche Plätze wie Einkaufszentren und berühmte Bauwerke dürfen ohne extra Erlaubnis fotografiert werden, sofern dies keine Hinweisschilder untersagen. In Saudi-Arabien waren bis 2006 sogar jegliche Fotos in der Öffentlichkeit generell verboten.
Weltweit gilt: Militärische Anlagen, Grenzposten und Polizeistationen sollten generell nicht fotografiert werden. In vielen Ländern droht dafür eine Geld- oder Gefängnisstrafe. Vorsicht sollten Fotografen generell auch bei religiösen Stätten walten lassen, wenn diese aktiv genutzt werden und gerade ein Gebet oder eine Zeremonie im Gange ist. Aber auch der spirituelle Ort selbst kann für die Einheimischen eine sehr sensible Angelegenheit sein, dessen fotografische Abbildung religiöse Gefühle verletzt.
Die Fotografie von Menschen unterliegt regional sehr unterschiedlichen Regeln. So sollte man etwa in Vietnam unbedingt vermeiden, Menschen bei körperlichen Arbeiten abzulichten. Das damit verbundene – möglicherweise verschwitzte und verschmutzte – Erscheinungsbild gilt dort als beschämend und würde für die fotografierte Person einen Gesichtsverlust bedeuten. Ein direktes „Nein“ ist in der vietnamesischen Kommunikation zwar unüblich, aber wer spürt, dass das Gegenüber auf die Bitte um ein Foto ausweichend antwortet, lässt besser die Finger vom Auslöser. Ungern wird in Vietnam übrigens auch das Fotografieren aus dem Flugzeug heraus gesehen. Weibliche Fotografen sollten auch in anderen buddhistischen Ländern wie Thailand darauf achten, nicht etwa im Überschwang einem Mönch zu berühren, denn ihnen ist jeglicher Körperkontakt mit Frauen strengstens verboten.
Auf den Philippinen gibt es den verbreiteten Volksglauben, dass die Kamera die Seele des schlafenden Kindes stehlen könnte. Auch schwangere Frauen sollten dort keinesfalls ungefragt fotografiert werden, laut einem alten philippinischen Aberglauben könnte das Ungeborene sonst sterben. Auch während des Essens oder bei der Körperpflege sollte man auf den Philippinen niemanden fotografieren. Einige Händler sehen es dort außerdem nicht gern, wenn Bilder von ihren Waren gemacht werden. Sie fürchten, Räuber könnten diese auskundschaften.
Kinder sollte man auch in Guatemala nicht fotografieren, dort allerdings, weil in dem zentralamerikanischen Staat mancherorts die Gefahr von Kindesentführungen besteht. Dementsprechend vorsichtig sind die Familien und können sehr ungehalten reagieren, wenn ihr Nachwuchs ungefragt Motiv eines Fotografen wird. In Bolivien leben viele indigene Bevölkerungsgruppen , die besonders in ländlichen Gebieten ihre ursprüngliche Kultur und Gebräuche pflegen. In manchen Stämmen fürchten besonders die Frauen, dass eine Fotografie ihrer Seele Schaden zufügt, weshalb Fotografen stets rücksichtsvoll mit der Kamera umgehen sollten.
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„Bild von SplitShire auf Pixabay“