Im Rahmen ihres Master-Studiums an der Georg-Simon-Ohm Hochschue Nürnberg, Bachelor of Arts, mit dem Schwerpunkt Fotografie hat Valentina Plank die deutsche Badekultur visuell und kognitiv ergründet. Im Mittelpunkt stehen in ihrer Arbeit Hallen- und Erlebnisbäder, vom einfachen Schwimmbad auf dem Land bis hin zu überdimensionalen Erlebnis-Badewelten. „Das Subjekt meiner Arbeit ist dabei die Erzeugung künstlicher Welten, die sich höchstmöglich vom Alltag differenzieren und eine bestimmte Atmosphäre inszenieren“, so die Fotografin.
Der älteste Verwandte des modernen Erlebnisbades ist das Volksbad. Dort wo ehedem hygienische Zwecke Vorrang hatten, geht es heute um Kurzurlaube. Sie ermöglichen es, dem Leistungsdruck der Gesellschaft standzuhalten und kurzzeitig zu entfliehen. Spaß, Entspannung, Gelassenheit können konsumiert – Erlebnis, Atmosphäre und Emotion erworben werden. All das, ohne in ferne Länder oder tropische Regionen reisen zu müssen, mit rutschfesten Treppen, durch die man bequem und sicher ins Wasser gelangt. Wie authentisch und umfassend, entscheidet dabei der Geldbeutel.
Ausgehend von den 1980er Jahren, die von dem Wunsch nach einer gesteigerten Lebensqualität geprägt waren, thematisiert Valentina Plank in ihrer mit dem ProfiFoto New Talent Award ausgezeichneten Arbeit die Entwicklung, Veränderung und schließlich auch den Verfall dieser künstlich geschaffenen Räume zur Erholung und Zerstreuung am Beispiel von Hallenbädern.
Valentina Plank: „Ich möchte Intentionen, Nutzen und Zweck aus den gestalteten Räumlichkeiten ablesen. Dabei spielen drei Komponenten eine wichtige Rolle: Die Architektur, die vorgibt, welche Wege man geht, wie schnell man sich bewegt, was man wann entdeckt und was einem komplett verborgen bleibt. Die Dekoration, die den Besucher durch jegliche historische und stilistische Epoche geleiten kann. Und der Mensch, wie er sich in dieser Umgebung verhält, genießt, sich langweilt oder fasziniert ist.“ Die von Valentina Plank gewählte Bildsprache ist betont distanziert, zurückgenommen und analytisch: Ihre Bilder weisem dem Betrachter eine Beobachterposition zu. Sie sollen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass man sich in eine vorbestimmte Situation hineinbegibt. „Damit möchte ich meiner Arbeit eine Dialogfähigkeit verleihen, ein Medium erschaffen, das dem geschulten Betrachter ebenso wie dem Laien die Möglichkeit gibt, selbstständig reale und surreale Lebenswelten zu reflektieren“, so die Fotografin.