Die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) vergibt ihren Dr. Erich Salomon-Preis in diesem Jahr an die US-amerikanische Bildjournalistin Stephanie Sinclair.
Sinclair visualisiert bewegend das weltweite Leid von Mädchen und jungen Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind. Die DGPh ehrt damit die Arbeiten einer Fotojournalistin, die in der Tradition der humanistischen Fotografie seit langem eine herausragende Position besitzen.
Die Verleihung des Preises findet am 11. Mai um 19 Uhr im Museum für Angewandte Kunst im Rahmen des Festivals der Internationalen Photoszene Köln statt. Die Laudatio hält Lars Boering, der Direktor der World Press Photo Foundation.
Im Fokus der 1973 in Miami, Florida, geborenen Stephanie Sinclair stehen drängende, sensible Menschenrechts- und Genderfragen wie Kinderheirat und Selbstverbrennung. Ausgehend von ihren Reisen in den Mittleren und Nahen Osten sowie nach Südasien widmet Sinclair ihre Arbeit seit mehr als 15 Jahren jungen weiblichen Gewaltopfern, die Genitalverstümmelungen, Säureattentaten oder Zwangsheirat erleiden mussten oder sich aus Verzweiflung selbst Gewalt angetan haben. Im Zusammenhang mit ihrer Fotoserie „Too Young to Wed“ hat Sinclair die gleichnamige Organisation gegründet, die durch Stipendien, Fotokurse und Workshops zur Selbstermächtigung der Mädchen und Frauen beiträgt. Sinclairs Bildreportagen – die unter anderem mit drei World Press Photo Awards, dem International Center of Photography Infinity Award und dem Anja-Niedringhaus-Preis für Mut im Fotojournalismus ausgezeichnet wurden – sind weltweit in Zeitungen und Magazinen erschienen.
Der seit 1971 alljährlich für „vorbildliche Anwendung der Fotografie in der Publizistik“ vergebene Preis erinnert an Dr. Erich Salomon, den großen Fotografen der Weimarer Republik, dem der moderne Bildjournalismus starke Anregungen verdankt. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Fotografen wie Josef Koudelka, Paolo Pellegrin, Anders Petersen, Martin Parr, René Burri, Cristina García Rodero, Barbara Klemm und Robert Frank.