Collection Regard zeigt vom 21. Februar die Ausstellung „SOME CHANGES MADE” des Fotografen Amin El Dib.
Die thematisch in sich geschlossene Motivreihe, die Serie, bestimmt die künstlerische Arbeit von Amin El Dib. Die ausgewählten Serien sind in Berlin und in der Schweiz entstanden. Sie betonen bewusst den Teil seines umfangreichen Werkes, bei dem der Fotograf formaler und inhaltlich abstrahierender vorgegangen ist, unabhängig davon, ob die Bilder auf Menschen, Pflanzen oder Materialien verweisen.
Am auffälligsten nehmen sich die Arbeiten aus, in denen Amin El Dib sich mit den bereits abgeschlossenen Serien mit bildmäßigen Motiven auseinandergesetzt hat. Ausgehend von dem Material – und Material meint hier das klassische Barytpapier sowie die modernen Digitaldruckpapiere – verwendete er dies, um daraus neue Bilder zu kreieren. Verständlicher gesagt werden die vorliegenden Fotografien von ihm zerrissen, wobei die Risskanten bei den im Duktus einer Collage neu zusammengesetzten Bildern deutlich erkennbar bleiben. Dieses Reißen impliziert genaugenommen Gewalt und Zerstörung. Gewalt und Zerstörung, die er den Papieren und mithin dem darauf Abgebildeten antut.
Allerdings findet, übersteigert formuliert, im Zusammensetzen der Motivfragmente zugleich ein Akt der Heilung, der Wiedergutmachung statt. Denn der brutalen Dekonstruktion der Bilder folgt die versöhnende Neukonstruktion, selbstredend mit dem Ziel ästhetischer Konzentration. Geht Amin El Dib bei seinen traditionellen bildmäßigen Motiven noch der Suche nach, im Leben, im fortwährenden Gedeihen das Brüchige, das Unvollkommene sichtbar werden zu lassen, gewissermaßen als Affront gegen das all zu Glatte, Perfekte und Unantastbare, so findet dieser Ansatz in den aus den gerissenen Papieren montierten Bildern eine bedeutsame formalästhetische Steigerung mit metaphorischen Dimensionen. Neben den in dieser Technik gestalteten Serien, die den Hauptteil der Ausstellung ausmachen, zeigt Amin El Dib andere Motivreihen, in denen sich das Abgebildete, wie beispielsweise der Haarschopf einer Frau, zunächst partiell und dann ganz bis ins fotografische Weiß auflöst. Auch das beschreibt das Existentielle als fragil und flüchtig: Ein künstlerischer Kommentar der auf das Ganze zielt, auf das vergängliche Sein und zugleich auf dessen Brüchigkeit.
In der Ausstellung werden folgende Zyklen gezeigt: Ansichten meiner Liebsten, Cain, GelatineSilberLichtKarton, BruchWerke, Teilansichten, Nach dem Sturm, SchnittBlumenBilder und Weekenders.
Der Fotograf Amin El Dib ist 1961 in Kairo geboren und ab 1966 in Deutschland aufgewachsen. Ab 1983 hat er an der TU Berlin studiert und als Diplom Ingenieur der Architektur abgeschloßen. Seit 2001 ist er Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie. Er lebt und arbeitet seit 2003 bei Basel in der Schweiz.
Die Ausstellung, kuratiert von Marc Barbey, kann vom 22.2. bis 7.6. 2019 jeden Freitag zwischen 14 und 18 Uhr (außer an Feiertagen) sowie nach Terminvereinbarung besichtigt werden.