Der Fotograf Stefan Finger arbeitet an langfristigen Projekten auf der ganzen Welt, die sich auf gesellschaftlich relevante Themen konzentrieren. Sein Equpiment: das FUJIFILM X System.
Stefan Finger ist freier Fotojournalist, Lehrbeauftragter für Fotografie am Institute of Design Düsseldorf und arbeitet unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und den stern. Im Jahr 2010 gründete er außerdem die Fotoagentur „Hochzeit im Blick“, für die 14 Fotografen bundesweit Hochzeiten im journalistischen Stil fotografieren.
Er war bereits für die Auszeichnung CNN Journalist of the Year und den Medienpreis der „Kindernothilfe“ mit einer Geschichte über Menschen, die auf einer Deponie auf den Philippinen leben, nominiert. Mit dem Projekt „Wanna have love?! – Auswirkungen des Sextourismus“ – das erste langfristige Projekt in Zusammenarbeit mit Insa Hagemann – gewannen beide 2014 den renommierten Award UNICEF-Foto des Jahres sowie den Schömberger Fotoherbst und wurden für den Alfred-Fried-Preis nominiert. Stefan Finger wird durch die Fotoagentur laif vertreten.
Seit einigen Jahren fotografiert Stefan Finger bereits mit dem X System: „Die Kameras der X Serie von Fujifilm bieten im Vergleich zu den meisten DSLRs eine optimale Größe und eine einfache Handhabung ohne Qualitätsverlust“, so seine Gründe.
„Die kleinen Gehäuse und Festbrennweiten der X Serie ermöglichen spontan natürliche Aufnahmen, insbesondere wenn die Fotografierten es nicht gewohnt sind, vor einer Kamera zu stehen. Aber die X Serie hat viele weitere Vorteile. Ganz oben auf der Liste stehen für mich der Silent-Modus und die intuitive Handhabung. Für Fotojournalisten, die in bestimmten Aufnahmesituationen nicht auffallen wollen, ist die X Serie von FUJIFILM die erste Wahl. Früher war ich einer der Fotografen, die vor lauter Equipment kaum noch laufen konnten. Heute komme ich mit wesentlich weniger Gepäck zurecht“, so Stefan Finger.
„Als meine Partnerin und ich vor Jahren gemeinsam eine Fotoreise planten, bei der wir nur wenig Equipment mitnehmen konnten, haben wir uns die X-T1 angeschaut. Wir waren spontan zunächst einmal von deren Sucher begeistert, der eine wirklich überzeugende Bildbeurteilung möglich machte. Die Kamera war sehr unauffällig, hat aber sehr gutes Bildmaterial geliefert. Es hat einfach Spaß gemacht, mit dieser Kamera zu fotografieren. Die gesamte Fujifilm Ausrüstung nahm nur knapp die Hälfte meines DSLR Equipments in der Fototasche in Anspruch, deckte aber dasselbe Spektrum ab.“
Das erste professionelle Projekt mit dem X System war „Wanna have Love“ über die Auswirkungen des Sextourismus auf den Philippinen. Stefan Finger: „Wir haben Kinder fotografiert, die von westlichen Sextouristen missbraucht wurden, und andere, die von ihnen gezeugt worden waren, ohne dass die Väter sich um sie kümmern. Wir sind auf eigene Kosten für viereinhalb Wochen auf die Philippinen geflogen, um uns dem Thema als freies Projekt fotografisch zu nähern. Fotojournalisten brechen immer wieder in die Lebenswelten anderer Menschen ein. Dabei wollen wir sie darin nicht stören, sondern wünschen uns, dass sie ihren Alltag so weiterführen, als wären wir nicht da. Dafür ist natürlich eine kleine, leise Kamera extrem wichtig“, so der Fotograf. „Bei dem Projekt auf den Philippinen kam hinzu, dass wir es mit Kindern zu tun hatten, die ihre eigenen Erfahrungen mit westlichen Touristen gemacht hatten. Wir investierten viel Zeit, um mit ihnen zu spielen und zu sprechen, um eine Vertrauensbasis aufbauen zu können und ihr Einverständnis zu erlangen, von uns fotografiert zu werden. Für uns war entscheidend, mit der X-T1 unauffällig fotografieren zu können, um die Welt der Kinder so zeigen zu können, wie sie ist. Dabei war es extrem hilfreich, die Kamera komplett lautlos auslösen zu können.“
Aber auch andere Features des X Systems haben sich für Finger in der Praxis als hilfreich erwiesen: „Ich habe eigentlich immer versucht, den technischen Aufwand möglichst gering zu halten. So war ich früher der Meinung, kein Klappdisplay zu brauchen, schließlich hatte ich ja den Sucher. Aber wenn es zur Verfügung steht, nutzt man es halt doch und merkt erst dann, welche Möglichkeit ein schwenkbares Display eröffnet.“
Nicht zuletzt die Bildvorschau der Kameras weiß der ehemalige DLSR-Fotograf mittlerweile zu schätzen: „Statt zig Auslösungen machen zu müssen, um ans Ziel zu kommen, ist der Vorteil der FUJIFILM, dass ich schon vor dem Auslösen sehen kann, was ich eigentlich fotografiere. Mit einer DSLR habe ich mich oft dabei ertappt, dass ich ein Foto gemacht und es unmittelbar danach auf dem Display kontrolliert habe. Dadurch habe ich oft den Flow unterbrochen und eine Distanz zum Protagonisten aufgebaut. Das passiert mir heute nicht mehr.“
„Eine Technologie, von der ich vorher auch nicht wusste, dass ich sie mal brauchen würde, ist die Camera Remote App von FUJIFILM. Wir waren auf den Philippinen unter anderem im Rotlichtmilieu unterwegs, wo die App uns half, komplett unauffällig zu fotografieren, und trotzdem die volle Bildkontrolle zu haben. Natürlich ist dort Fotografieren verboten. Ich hatte die Kamera um den Hals, Insa lief zwei Meter hinter mir und hat mit der App meine Kamera ausgelöst. So hat keiner mitbekommen, dass fotografiert wurde. Vor allem in schwierigen Lichtsituationen, wie dort, ist es außerdem beruhigend zu wissen, dass man mit der Kamera selbst mit extrem hohen ISO-Werten noch Bilder erhält, die sich problemlos in Magazinen drucken lassen“, so Stefan Finger.
Das Projekt ist im Magazin Chrismon und als Buch erschienen. „Für uns als Fotojournalisten sind solche Projekte genau das, was wir erzählen und der Welt zeigen wollen. Dabei ist die Bandbreite groß. Ich habe schon einmal innerhalb nur einer Woche einen Vorstandsvorsitzenden porträtiert und Obdachlose fotografiert. Unsere Aufträge sind sehr vielseitig und ich liebe es, auch einmal Hochzeitsreportagen als Kontrapunkt zu sozialkritischen Themen zu fotografieren“, erzählt Stefan Finger.
Erst in diesem Jahr hat Finger gemeinsam mit Insa Hagemann den größten Campingplatz Europas in Italien fotografiert, diesmal mit der Mittelformatkamera FUJIFILM GFX 50S. Finger: „Wir sind dazu bewusst in diese Welt eingetaucht und haben dort selbst mit unserer Familie gecampt. Uns ging es darum zu zeigen, was einem dort an skurrilen Dingen begegnet. Die Story ist im Magazin der F.A.Z. erschienen und war auf der Titelseite. Dafür war es natürlich gut, die Bilddaten in hoher Auflösung anbieten zu können. Was man aus den GFX Daten an Details herausholen kann, das ist schon erstaunlich“, beschreibt er die Bildqualität des Mittelformatsystems.
Stefan Finger: „Durch die Arbeit mit dem FUJIFILM X System verändert sich meine Arbeitsweise, ich werde lockerer, weil ich an der Kamera eigentlich nur noch die Blende selbst wähle, den Rest lasse ich die Kamera machen. So kann ich mich mehr auf den Kontakt zu meinen Protagonisten konzentrieren. Das X System hilft mir, erst gar keine Distanz durch eine große Kamera aufkommen zu lassen. Als Fotojournalist bleibt mir außerdem oft kaum Zeit für das Foto. Wenn ich nicht schon im Sucher sehen könnte, wie ein Bild funktioniert, könnte ich viele meiner Fotos gar nicht machen, erst recht nicht auf die Schnelle.“
Seine Lieblingskamera ist inzwischen die FUJIFILM X-Pro2. „Je nach Auftrag nutze ich zusätzlich ein oder zwei X-T2. In Situationen, in denen ich nicht auffallen will, verwende ich auch gerne eine X100F, ein tolle Kamera mit super Bildqualität“, lautet sein Fazit.
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