Die Fotografin Bettina Lockemann erhält das mit 10.000 Euro dotierte Fotografie- Stipendium „Hannover Shots“ der HannoverStiftung 2019/2020. Sie überzeugte die Fachjury mit ihrem fotografischen Werk und mit ihrem Projektvorhaben, das unmittelbar die Stadt Hannover und ihr Verkehrssystem in den Blick nimmt.
Nun wird Bettina Lockemann nach Hannover eingeladen, um sich im Rahmen des Stipendiums mit dem von ihr gewählten Thema fotografisch auseinanderzusetzen.
Im Nachkriegsdeutschland als autogerechte Stadt nach Visionen des Stadtbaurates Rudolf Hillebrecht errichtet, hat sich Hannover infrastrukturell stark weiterentwickelt.
„Angesichts von Stau und Parkplatzknappheit, von Lärm und Luftverschmutzung, spätestens aber seit den drohenden Fahrverboten für Dieselfahrzeuge haben neue Mobilitätskonzepte Konjunktur“, sagt Anja Römisch, Geschäftsführerin der Hannover- Stiftung, „Bettina Lockemann setzt genau hier ihren Fokus.“
Die Fotografin möchte eine Bestandsaufnahme in Hannover machen, mit Verkehrsteilnehmern sprechen und sich dem Thema aus verschiedenen Blickwinkeln nähern. Funktioniert das aktuelle Verkehrskonzept der Stadt? Sind der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, Carsharing, Leihfahrräder und die Elektromobilität die Zukunft der Mobilität in der Stadt? Wie verändert die Mobilität von Waren – etwa durch den Lieferverkehr des Online-Shoppings – die Stadtplanung?
Die gebürtige Berlinerin Bettina Lockemann studierte nach ihrer Ausbildung zur Fotografin Künstlerische Fotografie und Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Prof. Joachim Brohm und Prof. Helmut Mark.
Gemeinsam mit Elisabeth Neudörfl gründete sie 1995 das „Büro für Bildangelegenheiten“ zur Umsetzung künstlerischer Projekte. Lockemann promovierte an der Kunstakademie Stuttgart und hat seit 2007 Lehraufträge und Professuren in Stuttgart, Leipzig, Zürich und Braunschweig wahrgenommen. Ihre fotografischen Arbeiten wurden international ausgestellt und vielfach ausgezeichnet. Aktuell lebt sie in Köln.
Mit ihrem Projektvorhaben schließt Bettina Lockemann an vorhergehende Arbeiten an, die sich mit der Zukunft der Stadt und ihrer „Benutzung“ beschäftigen – sei es in Braunschweig, Bangalore oder New Orleans.
Bettina Lockemann wird im Frühjahr 2020 die Ergebnisse ihrer Arbeit in Hannover in einer Ausstellung in der GAF (Galerie für Fotografie) präsentieren.
Die HannoverStiftung vergibt das Stipendium „Hannover Shots“ für künstlerisch- dokumentarische Fotografie bereits zum vierten Mal an Fotografen, die über ein Jahr hinweg ein zielgerichtetes fotografisches Projekt in der Landeshauptstadt Hannover erarbeiten. Das Stipendium wird alle zwei Jahre ausgeschrieben.
Bisherige Preisträger sind Tomek Mzyk, Göran Gnaudschun und Maziar Moradi. Zur Jury gehören Prof. Karen Fromm, Ulrike Schneider, Prof. Roman Bezjak, Bernd Rodrian und Anja Römisch.