Der nigerianische Fotograf Akinbode Akinbiyi, der Schriftsteller Juri Andruchowytsch aus der Ukraine und der georgische Museumsdirektor David Lordkipanidze wurden vom Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann in Weimar mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. Mit den Medaillen ehrt das Goethe-Institut Personen, die sich mit besonderem Engagement um die Vermittlung der deutschen Sprache und den internationalen Kulturaustausch verdient gemacht haben.
„Die drei diesjährigen Preisträger sind unermüdliche interkulturelle Mittler, drei herausragende Persönlichkeiten, die sich in ihrer Arbeit mit dem hochaktuellen Schwerpunktthema der heutigen Verleihung ‚Migration der Kulturen – Kulturen der Migration‘ auseinandersetzen – fotografisch, wissenschaftlich und literarisch“, begründete Klaus-Dieter Lehmann die Auszeichnung von Akinbode Akinbiyi, Juri Andruchowytsch und David Lordkipanidze mit der Goethe-Medaille 2016. „Alle drei Preisträger treten offen und bestimmt für die Begegnung und den Austausch mit Deutschland ein und sind zentrale Stimmen des kulturellen und intellektuellen Diskurses in ihren Heimatländern. Alle drei kennen die Herausforderungen von Migration aus persönlicher Erfahrung und setzen sich mit dieser auseinander. Für uns sind sie treue Freunde, kluge Gesprächspartner, kritische Berater, wichtige Wegbegleiter – und nicht selten auch Wegbereiter – der Arbeit der Goethe-Institute im Ausland“.
Akinbode Akinbiyi gehört zu den profiliertesten afrikanischen Fotografen weltweit. Mitte der 1970er-Jahre begann er als Autodidakt zu fotografieren und zog nach Aufenthalten in Heidelberg und München schließlich nach West-Berlin, wo er seitdem lebt. Akinbode Akinbiyis Schwerpunkte sind Reportage-, Architektur- und Kulturfotografie. Das Hauptaugenmerk seiner Arbeiten gilt vor allem den rapide wachsenden und sich verändernden afrikanischen Megastädten. Seine Bilder wurden auf Ausstellungen und Biennalen in Tokio, Paris, Philadelphia, Johannesburg oder Havanna gezeigt. „Fern von Klischees und Exotismen bewegt sich der Fotograf elegant zwischen verschiedenen kulturellen Zusammenhängen, vermittelt uns Eindrücke unterschiedlichster urbaner Lebensweisen, öffnet Horizonte ohne das Gesehene zu bewerten oder den eigenen Blick zu überhöhen“, betonte die Künstlerin und Fotografin Eva Leitolf in ihrer Laudatio auf Akinbode Akinbiyi. Seine Bilder seien Geschenk und Herausforderung zugleich: eine Einladung sich Zeit zu nehmen, hin zu sehen und Bilder nicht nur zu konsumieren. Leitolf deutete „seine auf Wesentliches reduzierte Schwarz-Weiß-Fotografie als einen leisen Akt des Widerstandes, eine Reduktion der Welt, die uns umgibt, auf die zurückgenommenen Töne der Grau-Skala, auf Zeichen und Strukturen“. Neben seiner Tätigkeit als Fotograf ist Akinbode Akiniyi international als Kurator und Autor tätig. Die Begleittexte seiner Ausstellungen verfasst er meist selbst. Über das von Akinbode Akinbiyi und dem Goethe-Institut Nigeria initiierte Projekt „Centers of learning for photography in Africa“ ist er zudem zu einem wichtigen Mentor für Nachwuchsfotografen aus dem afrikanischen Raum geworden. Im kommenden Jahr ist er an der documenta 14, die in Athen und Kassel stattfindet, mit neuen Arbeiten beteiligt.
Bild: Preisträger 2016 v.l.n.r. Akinbode Akinbiyi, Juri Andruchowytsch, David Lordkipanidze