International bekannt wurde der Berliner Fotograf Julian Röder, Jahrgang 1981, mit seiner Serie The Summits über Proteste während diverser G8-Gipfel. So dokumentierte er 2001 die Ausschreitungen in Genua, als mehr als 300.000 Menschen auf die Straße gingen und ein Demonstrant von der Polizei erschossen wurde. Der Zusammenhang von Macht und Ökonomie ist eines der Hauptinteressengebiete Julian Röders. Was geschieht, wenn das System Markt sich – als Prinzip von Bedürfniserschöpfung und Wachstum – verselbständigt hat? Röders Werkreihen finden zu einer klaren Bildsprache und bauen inhaltlich aufeinander auf. Er benutzt bewusst verschiedene Kompositionen, die zum Beispiel an klassische Schlachtengemälde oder ästhetisierende Werbefotos erinnern, um seine Arbeiten der alltäglichen Bilderflut zu entheben und den Betrachter zum genauen Hinsehen zu bewegen. Auch für seine jüngste Serie Mission and Task zum Thema Außengrenze Europa findet Röder Bilder, die den Kern des Selbstverständnisses der Menschen in Frage stellen.
Hatje Cantz Verlag, 132 Seiten, 74 Abb. in Farbe, 35 Euro, gebunden, Deutsch / Englisch, ISBN 978-7757-3855-2.