Ausgangspunkt sind Aufnahmen von Walker Evans, die dieser im Auftrag der Farm Security Administration in den 1930er Jahren während der Großen Depression im Süden der USA anfertigte. In The American Series greift Schmidt diese Ikonen der klassischen Fotoreportage des vergangenen Jahrhunderts auf, baut die Kulissen aus Evans Bilder in seinem Atelier in Lebensgröße nach und fotografiert sie mit einer Großformat-Kamera neu. Oskar Schmidts kluge und spielerische Untersuchung von Realität und deren Abbild transformiert eine historische, sozialdokumentarische Bildidee in dessen heutiges Künstler-atelier. Vom verwitterten Holz über die Artefakte eines spartanischen Lebens bis hin zum Staub der dust bowl scheinen die Bilder ihren amerikanischen Verwandten zu gleichen. Und doch sind es Rekonstruktionen im Atelier des Künstlers. Studiokulissen, die im Vergleich zu ihren Vorläufern eine Variation des Arrangements oder der Perspektive beinhalten und somit auch einen Blick auf die Konstruktion von Geschichte als auch Fotografie an sich hervorrufen.
Distanz Verlag, 96 Seiten, 65 Abb. in SW, Englisch / Deutsch, gebunden, 29,90 Euro, ISBN 978-3-95476-081-7.