Aus der Kindheitsperspektive erzählen die Bilder von Loredana Nemes, die 1972 in Sibiu, Rumänien, geboren wurde, von der Schönheit ihrer Heimatstadt und einem in Traditionen verwurzelten Leben. Auf einem Bild der zwischen 2002 und 2013 entstandenen Serie erzählen barfüßige Beine und ein kleines Dreirad von einem endlosen Sommer. Kinder spielen auf der Straße, Erwachsene verbringen ebenfalls viel Zeit draußen und begegnen einander und der scheinbar unberührten Natur des Umlandes mit endlos wirkender Muße. Der Idylle der Fotografien setzt Loredana Nemes, die 14-jährig Sibiu verlassen musste, poetische Texte entgegen, die ein Gefühl davon vermitteln, welche Zäsur die Flucht aus dem sozialistischen Rumänien für sie bedeutet hat. Innere Bilder stehen den fotografischen gegenüber und ergänzen die Graustufen durch die Farben der Kindheit und Fantasie, durch das Blut des geschlachteten Schweins, durch Gummibären, durch widerspenstige Teppichfransen oder verbrannte Muttermilch.
Hatje Cantz Verlag, 136 Seiten, 81 Abb. in SW, gebunden, Deutsch / Englisch / Rumänisch, 47 Euro, ISBN 978-3-7757-3653-4.