Die bengalische Bezeichnung für Lastenträger lautet „Bahak“. Keine Last scheint zu schwer und zu groß, als dass diese Männer nicht in der Lage wären, sie mit ihrer Muskelkraft durch die engen und überfüllten Straßen Kalkuttas zu transportieren. Die millimetergenau austarierten und kunstvoll aufgetürmten Lasten sind oftmals unglaublich schwer. Einmal in Bewegung wird jeder Stopp zu einem riskanten Manöver, die beladenen Gefährte anschließend wieder in Fahrt zu bringen. Bahak, das bedeutet ein Leben als Tagelöhner am unteren Rand der Gesellschaft: Ausbeutung und harte Arbeit für geringe Entlohnung. Am Rand der Straßen Kalkuttas hat Anja Bohnhof für ein paar Wochen ein improvisiertes Studio aufgebaut und einige Lastenträger gebeten, einen kurzen Moment anzuhalten, um sie einzeln und herausgelöst aus der stets in Bewegung befindlichen, geschäftigen Masse von Menschen zu porträtieren.
Bahak lässt jedoch auch die Last der Dinge gewahr werden – die Last, die den Dingen, jenseits ihres Gebrauchswertes und grundsätzlich, auch innewohnen kann – weit über die Stadtgrenzen Kalkuttas hinaus.
Revolver Publishing, 128 Seiten, 60 Abb. in Farbe, 35 Euro, Deutsch / Englisch, gebunden, ISBN 978-3-86895-313-8.