Anlässlich des 40. Jahrestages des Endes des Vietnamkrieges zeigt das Museum The Kennedys Thomas Billhardts „Vietnam“.
Mit über 70 Fotografien gibt Thomas Billhardt in der Ausstellung einen Einblick in die Zeit des Krieges und thematisiert darüber hinaus die Bedeutung des Fotojournalismus während Kriegszeiten. In keinem Krieg zuvor spielte die Fotografie eine derart bedeutende Rolle wie im Vietnamkrieg. Ob zur Informationsvermittlung oder Propaganda: Die Masse der während des Vietnamkriegs gemachten Fotografien übertraf nicht nur alles bis dato Dagewesene, auch die Funktionalisierung von Bildern für journalistische und politische Zwecke machte den Vietnamkrieg zu einem bedeutenden Gegenstand der Medien- und Kulturforschung. Dank der Fotografie wurde das Grauen erlebbar, das zum Alltag werden eines Krieges beobachtbar und zugleich die Abscheulichkeit spürbar. Neben Eddie Adams, Larry Burrows, Horst Faas und Nick Ut war Thomas Billhardt einer der wichtigsten Fotografen und visuellen Berichterstatter im Vietnamkrieg. Der 1937 in Chemnitz geborene Billhardt bereiste im Auftrag der SED zwischen 1967 und 1975 zwölfmal Vietnam prägte mit seinen Fotografien die Antikriegshaltung einer ganzen Generation: „Ich wollte, dass die Leute überall auf der Welt Anteil am Schicksal der Menschen in Vietnam nehmen“, beschreibt er seine Motivation. Sowohl in der DDR als auch in der BRD wurden seine Fotografien in Zeitschriften abgedruckt und fanden sich sogar großformatig an Häuserwänden wieder. Von Thomas Billhardts Ansehen im Ausland profitierte auch die SED, in die er 1968 unter dem Eindruck des Vietnamkrieges eingetreten war. Das Interesse der Partei, Bilder der Not aus Vietnam zu veröffentlichen, speiste sich aus der Absicht, aus dem Konflikt politisch Kapital zu schlagen. Somit wurden seine Fotos Teil eines Bilderkrieges gegen den Systemfeind USA. Mit Hilfe der Macht der Bilder sollte die Deutungshoheit über den Konflikt erlangt und das eigene sozialistische Gesellschaftssystem in möglichst positivem Licht inszeniert werden. Für einen Kriegsfotografen wie Thomas Billhardt bedeutete dies, dass seine realitätsnahe Fotoreportage der Kriegsgeschehnisse gleichsam zur politischen Botschaft wurde. Letztlich sind seine Fotografien jedoch nicht nur im Rahmen des Ost-West-Konfliktes zu sehen. Sie werfen auch einen Spiegel auf ein junges Land im Umbruch. Die Bilder sprechen nicht nur die Sprache des Krieges – sie sind auch Erzählungen von persönlichen Schicksalen, Beobachtungen intimer Momente und eine Besinnung auf das Menschliche mit all seinen Emotionen innerhalb der Wirren des Krieges.
Foto: Schutzbunker, Vietnam, 1968 © Thomas Billhardt