Laut Fotografenverband Freelens ist die Lage für freiberuflich arbeitende Bildjournalisten und Fotografen in Deutschland zunehmend besorgniserregend.
Laut Freelens stagnieren Honorare oder werden sogar gekürzt, während Verlage immer häufiger versuchen, Rechte an den Arbeiten der Freien zu übernehmen, ohne diese angemessen zu honorieren. Dies gefährde nicht nur die Existenz freier Journalisten und Fotografen, sondern auch die Qualität und Vielfalt des Journalismus insgesamt.
Freelens setzt sich seit seiner Gründung vor 30 Jahren für die ökonomischen, rechtlichen und sozialen Interessen seiner Mitglieder ein. Ein zentrales Anliegen des Verbandes ist der Schutz des Urheberrechts und die angemessene Vergütung für die Arbeit von Fotografen und Bildjournalisten, die maßgeblich zur visuellen Erzählung und zum öffentlichen Diskurs beitragen.
Während die Medienbranche zunehmend von der Bedeutung des visuellen Journalismus überzeugt sei, bleibt eine faire Honorierung der Freien oft auf der Strecke, so Freelens in seiner aktuellen Stellungnahme.
Als aktuelles Beispiel nennt Freelens das Scheitern der Honorarverhandlungen zwischen den freien Fotografen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), die der Verlag einseitig beendete.
Trotz jahrzehntelanger Zusammenarbeit und einer nachdrücklichen Forderung nach mehr Fairness und dem Ausgleich für die Kostensteigerungen in Bereichen wie Energie, Mieten und einer hohen Inflation, konnten die Freien lediglich eine minimale Erhöhung ihrer Honorare und eine Verkürzung der Sperrfrist erzielen. Da seit der Euro-Umstellung im Jahr 2002 keine nennenswerte Anpassung der Honorare erfolgte, was einen Reallohnverlust von über 25% bedeutet, blieb das Ergebnis weit hinter den Erwartungen zurück. Die Herausgeber waren laut Freelens zu keiner Stellungnahme bereit. Auch die Forderung des Vereins, das Gespräch wieder aufzunehmen und regelmäßig mit den freien Fotografen über eine Anpassung der Honorare zu sprechen, sei bei der Geschäftsführung und den Herausgebern „auf taube Ohren“ gestoßen.
„Das Ergebnis dieser Verhandlungen verdeutlicht eine traurige Realität: Die wirtschaftlichen Bedingungen für freie Journalist:innen und Fotograf:innen verschlechtern sich zusehends“, so Freelens. „Wenn Verlage und Medienhäuser weiterhin auf die Ausbeutung der Freien setzen und sie mit unzureichenden Honoraren abspeisen, gefährden sie nicht nur das Fortbestehen einer unabhängigen und vielfältigen Medienlandschaft, sondern auch die ethischen Standards und die Qualität des Journalismus. Am Ende sind die Leserinnen und Leser die Verlierer und auch der demokratische Konsens unserer Gesellschaft droht auf der Strecke zu bleiben.“
Freelens fordert die Medienbranche daher dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und die Arbeitsbedingungen für freie Bildjournalisten grundlegend zu verbessern.
„Die Bestrebungen Einzelner werden oft mit dem Hinweis auf übliche Honorare abgewehrt“, so Freelens. Die FAZ sei kein Einzelfall. „Auch andere Verlage haben ihre Honorare seit vielen Jahren nicht nennenswert angehoben. Analog zu Tarifverhandlungen sollten Verlage mit ihren freien Mitarbeiter:innen regelmäßig über Honoraranpassungen verhandeln“, fordert der Verband, der daher alle Medien dazu aufruft, über den Zustand des Journalismus zu berichten.