Den 7. VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE gewann in der Kategorie Professionals Sibylle Fendt mit der Fotoserie „Bevor es soweit ist“, Jakob Eckstein überzeugte in der Kategorie „New Talents“ mit der Fotoserie „Besichtigt“.
Die fotografischen Erkundungen behandeln wichtige Fragen in unserer heutigen Gesellschaft und reflektieren zugleich sehr persönliche Perspektiven auf Zuhause – das selbstbestimmte Lebensende im vertrauten Umfeld sowie der hohe Bedarf an städtischem Wohnraum stehen im Fokus der prämierten Arbeiten. Die Fachjury würdigte die Fotoserien insbesondere für ihre vielschichtigen und mutigen Erzählweisen auf das universelle Thema Zuhause.
Sibylle Fendt widmet sich in ihrer Fotoserie „Bevor es soweit ist“ Menschen, die ihre Angehörigen in den letzten Tagen ihres Lebens beim Sterben zu Hause begleiten. Mit ihrer Kamera besucht sie Menschen, die ihre letzte Lebensphase im Kreise von Familie und Freunden verbringen wollen, an dem Ort, an dem sie sich selbst und ihren Liebsten näher sein können als irgendwo sonst und wo sie nicht bloß Gast sind. Die intimen Fotografien zeigen, wie die vertraute Umgebung gerade in der Zeit des Abschieds ein wichtiger Anker sein kann, der trotz der unbeschreiblichen Trauer, Geborgenheit und Halt gibt.
„Sibylle Fendt findet eine Bildsprache für das schwere Thema Sterben. In ihren Fotografien herrscht eine Atmosphäre des Vertrauens, die dem Zuhause eine besondere Qualität gibt – sowohl für die Ster- benden als auch für die begleitenden Familien. Die Protagonisten ihrer Bilder finden eine Balance im Raum, die Aufnahmen strahlen Wärme und eine friedliche Stimmung aus. Es gelingt ihr, einen Blick auf andere zu zeigen, der von der eigenen Erfahrungswelt ausgeht“, so die Jury.
In seiner Fotoserie „Besichtigt“ begleitet Jakob Eckstein Menschen über mehrere Monate mit der Kamera bei der Wohnungssuche und fängt dabei Momente von Hoffnung und Ernüchterung, von Nähe und Rivalität ein. In seinen Schwarz-Weiß-Fotografien zeigt sich Jakob Eckstein als Beobachter der gegenwärtigen Realität auf dem Wohnungsmarkt in Städten wie Berlin. Seine Bilder erzählen von der zutiefst menschlichen Suche nach einem Zuhause in einer Stadt, in der Wohnraum zum knappen Gut geworden ist. Sie dokumentieren zugleich das Ringen um ein Stück Lebensraum, das Bedürfnis nach Geborgenheit und die damit verbundenen Herausforderungen.
Die Jury: „Jakob Eckstein hat ein wichtiges und aktuelles Thema aufgegriffen, seiner Arbeit liegt eine gründliche Recherche zugrunde. Er hat den Mut, sich dem Vorgefundenen zu stellen und findet aus der Beobachtung heraus kraftvolle Bilder. Gekonnt wählt er die Methoden und die Bildsprache der beobachtenden Fotografie und nutzt den Raum der Wohnungen als Bühne für zufällig auftretende Protagonisten.“
Ab dem 16. März 2025 werden die sechs Fotoserien aus der Meisterklasse des VONOVIA AWARD FÜR FO- TOGRAFIE No. 7 in Hannover gezeigt. In Kooperation mit dem Sprengel Museum und der Marktkirche möchte die Ausstellung im öffentlichen Raum sowie in der Kirche unterschiedliche Perspektiven auf das Thema Zuhause reflektieren und den gesellschaftlichen Dialog fördern. Ein Rahmenprogramm mit
Führungen, Künstler:innengesprächen, Lesungen und Podiumsdiskussionen ist in Planung. Weitere Auss- tellungsstationen in 2025 sollen folgen.
Insgesamt ist der VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIENo. 7 mit 42.000 Euro dotiert. Die Preisträger „Professional“ und „New Talent“ erhalten eine Prämie in Höhe von jeweils 4.000 Euro, im Rahmen der Ausstellung wird zudem in 2025 ein Publikumspreis in Höhe von 8.000 Euro vergeben. Darüber hinaus haben alle Fotografen der Meisterklasse während der Erstellung ihrer Arbeiten finanzielle Unterstützung erhalten und bekommen die Möglichkeit, ihre Arbeiten öffentlich auszustellen.
Der VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE wurde bereits zum siebten Mal vergeben. In diesem Jahr fokussierte sich die Auszeichnung noch stärker auf den Fördergedanken. Sechs Fotografen durchliefen eine Meisterklasse und entwickelten begleitet von Experten aus dem Bereich der Fotografie neue Fotoarbeiten mit sechs bis zwölf Bildern.