In ihrer vierten Einzelpublikation kombiniert Anna Lehmann-Brauns verschiedene fotografische Werkreihen der letzten Jahre, die noch nicht im Buch veröffentlicht sind, zur Dokumentation einer kraftvollen Schaffensphase.
Wenn jemand im 21. Jahrhundert Fotografien als malerisch bezeichnet, kann man das als einen abwertenden oder ironischen Hinweis lesen, wollte doch die Fotografie die Malerei im vorletzten Jahrhundert als führendes künstlerisches Medium ablösen. Die Fotografien der Berliner Künstlerin Anna Lehmann-Brauns schaffen es ganz frei von Ironie, das Malerische in eine zeitgenössische fotografische Sprache zu übersetzen. Ob sie nun in Istanbul den Bosporus aus dem Fenster einer Fähre, Interieurs in Berliner Kneipen, Gay Clubs in San Francisco, verstaubte Schaufenster Charlottenburger Trödelläden oder selbstgebaute Modellräume fotografiert, immer entwickeln ihre Bilder eine rätselhafte, magische Stimmung, die den Betrachter anzieht und oft Assoziationen zu berühmten Gemälden nahelegen. Während in vielen ihrer Bilder Wehmut und Melancholie mitschwingen, strahlen andere grell-bunte Interieuraufnahmen eine meisterhaft kühle Eleganz aus. Der Titel des Buches „Stages“ bezieht sich auf Bühnen im wörtlichen aber auch im übertragenen Sinne, als imaginierte Bühnen des Alltäglichen. Zusätzlich sind „Stages“ auch Phasen/Etappen.
Hartmann Books, 120 Seiten, ca. 75 Abbildungen, Deutsch/Englisch, 40 Euro, ISBN 978-3-96070-112-5