Die GDT, Gesellschaft für Naturfotografie e.V., hat den spanischen Fotografen Jaime Rojo für sein Bild „Im Wald der Monarchen“ den Titel Europäischer Naturfotograf 2024 verliehen.
Jedes Jahr ermittelt die GDT die besten Naturfotos und kürt einen Gesamtsieger sowie den Fritz Pölking Preis und den Rewilding Europe Award. Sieger des Fritz Pölking Preises ist Hector Cordero, der Jugendpreis ging an Gianluca Damiani und der Rewilding Europe Award an Staffan Widstrand. Weitere Preisträger gab es in fünf Kategorien: Vögel, Säugetiere, Andere Tiere, Pflanzen und Pilze, Landschaften, Unter Wasser, Mensch und Natur sowie Atelier Natur.
Knapp 18.000 Aufnahmen wurden von fast 1.000 Amateur- und Profifotografen aus 38 Ländern eingereicht. Die fünfköpfige, international besetzte Jury ermittelte in drei Tagen intensiver Arbeit 107 Siegerbilder. Am Abend des 25. Oktober 2024 fand die Preisverleihung im Rahmen des Internationalen Naturfotofestivals der GDT statt.
Gesamtsieger Jaime Rojo gelang das spektakuläre Siegerbild im Schmetterlings-Schutzgebiet El Rosario in Mexiko, in dem er für das National Geographic Magazine unterwegs war. Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und Schirmherrin des Wettbewerbs: „Die Zukunft dieser Falter ist – wie die so vieler anderer Arten – bedroht. Denn ihre Lebensgrundlagen schwinden: Die intensive Landwirtschaft, verbunden mit dem Einsatz von Herbiziden, vernichtet die Seidenpflanze und damit eine wichtige Futterquelle für die Raupen, illegale Abholzungen zerstören ihre Rastplätze und die zunehmenden Winterstürme als Folgen des Klimawandels lassen sie auf ihrer Reise verenden.“
Jaime Rojo studierte Umweltwissenschaften in Madrid und begann seine berufliche Laufbahn 2004 in Mexiko, wo er in einer Naturschutzorganisation arbeitete, um die Einrichtung neuer Schutzgebiete, biologischer Korridore und Wiederaufforstungsmaßnahmen zu fördern. Nach mehr als 15 Jahren im Ausland, in denen er zahlreiche Umweltkommunikations-Kampagnen leitete, kehrte Jaime 2020 nach Spanien zurück, wo er seine Arbeit im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit fortsetzt.
Die Mitglieder der diesjährigen Jury – die leitende Bildredakteurin von National Geographic, Alexa Keefe, der Naturfotograf und Podcaster Matt Maran, die Meeresfotografin Rachael Talibart, GDT- Präsident Stephan Fürnrohr und Marcus Westberg, Fotojournalist im Bereich Natur- und Umweltschutz – hatten ganz unterschiedliche Hintergründe, Herangehensweisen und zuweilen auch ganz unterschiedliche Antworten auf die vermeintlich einfache Frage, was ein gutes Bild sei. Marcus Westberg formulierte es so: „Man könnte von einvernehmlichen Meinungsverschiedenheiten sprechen.“ Aber letztlich waren sich alle einig. „Jaime Rojos Bild ist mit seinem Detailreichtum und seiner Hintergrundgeschichte klassisch schön und zeitlos. Plötzlich wird ein Lebewesen, das man schon so oft zuvor gesehen hat, zu etwas völlig Neuem“, so ein Jurymitglied. Das Bild zeigt „ein langsames Aufdämmern der Pracht … eine Ehrfurcht vor der Entdeckung, ein Zeugnis für die Macht der Fotografie.“