Canon kündigt die Markteinführung zweier Spitzenmodelle für das EOS R-System an: Die EOS R1 soll als erste Kamera der R-Reihe die EOS-1 Serie fortsetzen, während die R5 Mark II die EOS R5 als Foto/Video Hybrid-Modell ablöst.
Während die EOS R1 für die professionelle Nachrichten- und Sportfotografie konzipiert wurde, ist die R5 Mark II für das Aufgabenspektrum von Enthusiasten und Profis entwickelt worden, die sowohl Fotos als auch Videos aufzeichnen wollen.
Accelerated Capture
Die EOS R1 und EOS R5 Mark II arbeiten beide mit der „Accelerated Capture“ Technologie, die den neuen DIGIC Accelerator Prozessor mit dem bekannten X-Bildprozessor sowie neu entwickelten Hochgeschwindigkeits-Bildsensoren kombiniert. Der Accelerator unterstützt neben Deep-Learning-Technologien auch die Verarbeitung großer Datenmengen und bietet neue Funktionen in verschiedenen Bereichen wie Autofokus, Serienaufnahmen und Bildqualität.
Dank der neuen Imaging-Plattform profitieren beide EOS zum Beispiel von einer Rauschunterdrückung und der Möglichkeit zur Hochskalierung der Sensordaten.
Die Rauschunterdrückung verbessert die Bildqualität bei RAW-Aufnahmen um ca. zwei ISO-Stufen. JPEG- oder HEIF-Formate können auf die vierfach höhere Auflösung skaliert werden und lassen gleichzeitig einen Zuschnitt in der Kamera zu. Das beschleunigt die Weitergabe der Bilddaten, weil auf nachfolgende Arbeitsschritte an einem Computer verzichtet werden kann.
Die Rolling- Shutter-Verzerrung wurde bei der EOS R1 im Vergleich zur EOS R3 um 40% reduziert und liegt damit auf dem gleichen Niveau wie bei der EOS-1D X Mark III mit ihrem mechanischen Verschluss.
Die neuen EOS-Modelle bieten zudem eine Voraufnahme-Funktion bei Reihenaufnahmen. Bei der EOS R1 lassen sich damit bis zu 20 Bilder (bzw. 15 Bilder bei der EOS R5 Mark II) im HEIF/JPEG- oder RAW-Format mit beliebiger Bildrate aufnehmen, noch bevor der Auslöser vollständig gedrückt wird.
Intelligent AF
Die beiden neuen EOS verfügen außerdem über eine neue Version des Dual Pixel CMOS AF – den Dual Pixel Intelligent AF. Personen lassen sich mit ihm noch präziser verfolgen, weil er bei der Sportfotografie das Gesicht und den Oberkörper von Spielern identifiziert – selbst wenn die Sichtlinie durch Hindernisse oder andere Spieler unterbrochen wird. Das lässt sich zuverlässiger einstellen, weil sich bestimmte Gesichter registrieren lassen und diese dann priorisiert gegenüber anderen Spielern verfolgt werden.
Der neue Modus „Aktionspriorität“ erkennt außerdem automatisch die gängigen Spielabläufe beim Fußball, Basketball und Volleyball. Er identifiziert und verfolgt das Hauptmotiv in schnellen und dynamischen Situationen automatisch und fängt den entscheidenden Moment der Aktion ein.
Der in beiden Modellen integrierte Eye-Control AF wurde im Vergleich zu dem in der EOS R3 deutlich verbessert. Dazu gehören ein Sensor mit höherer Pixelzahl, verbesserte LEDs sowie ein größerer Erkennungsbereich und ein aktualisierter Algorithmus für die Erkennung.
Beide neuen Modelle verfügen zudem über einen großen, hellen und hochauflösenden elektronischen Sucher mit unterbrechungsfreier Motivansicht und 120 Bildwiederholungen pro Sekunde. Der der EOS R1 bietet 9,44 Mio. Bildpunkte und das Sucherbild der EOS R5 Mark II ist doppelt so hell wie das der R5. Die Bildstabilisierung gleicht bei beiden Modellen bis zu 8,5 Belichtungsstufen aus.
12-Bit- RAW
Im Videomodus bieten die EOS R1 und die R5 Mark II die Möglichkeit, Videos in 12-Bit- RAW intern auf der Speicherkarte mit Vierkanalton aufzuzeichnen. Die Cinema EOS Movie Recording-Formate werden neben Canon Log 2 und 3 mit Proxy-Videoaufzeichnung nun vollständig auf beiden Karten unterstützt. Simultan können die Kameras hochauflösende Fotos und Full HD-Videos aufzeichnen. Es besteht bei beiden Kameras die Möglichkeit, über die HDMI Typ A Schnittstelle auch extern aufzuzeichnen.
Zur Unterstützung professioneller Workflows stehen mehrere Routen zu Bild-
/Videozielen für die Archivierung von Nachrichten mit Unterstützung für das C2PA Content Authenticity Format oder zur Vorabprüfung eines Drehs zur Verfügung. Die branchenübliche Benennung von Dateien, getrennte Foto-/Videoordner und das erweiterte Tagging im News ML-G2 Standard werden ebenfalls unterstützt. Beide Kameras verfügen über die Wi-Fi 6E/11ax 6 GHz Kompatibilität und sind damit die ersten Kameras der EOS-Serie mit dieser hohen Übertragungsgeschwindigkeit im WLAN. Die EOS R1 unterstützt zusätzlich 2,5 Gigabit Ethernet LAN und Dual-Thread-FTP. Für die EOS R5 Mark II wird der 2,5 Gigabit Ethernet LAN- Anschluss über einen optionalen Akku-Griff bereitgestellt.
EOS R1
Die EOS R1 ist mit einem neuen Autofokus-System mit Kreuzsensoren ausgestattet. Der AF zeigt besonders unter schwierigen Bedingungen (z.B. beim Fotografieren durch ein Tennisnetz) seine Stärken, indem er auch kleinere Motive und vertikale Details in Situationen fokussiert, in denen im AF-Bereich keine horizontalen Daten verfügbar sind. Diese Technologie ist eine Premiere für Canon und erfordert eine völlig neue Anordnung auf dem Dual Pixel CMOS AF-Sensor, bei der einzelne Pixel um 90 Grad gedreht werden, um den Autofokus-Betrieb sowohl entlang der horizontalen als auch der vertikalen Achse zu ermöglichen.
Die EOS R1 hat einen elektronischen Verschluss, der Reihenaufnahmen bis 40 B/s mit RAW oder in Kombination mit JPEG/HEIF, voller 24,2 Megapixel-Auflösung und AF-Nachführung ermöglicht. Kameraintern ist eine Deep-Learning-Bildhochskalierung auf bis zu 96 Megapixel mit Rauschunterdrückung möglich. Die kürzeste Verschlusszeit beträgt 1/64.000 Sekunde und die Blitzsynchronisationszeit wurde auf bis zu 1/400 Sekunde verkürzt. Des Weiteren sorgen eine verbesserte Weißabgleichs- und Belichtungsauswertung für mehr Konsistenz und Vielseitigkeit.
Die EOS R1 bietet außerdem hybride Multimedia-Funktionen: 6KRAW bis 60 B/s oder 4K bis 120 B/s sowie Full HD bis 240 B/s.
Ihr Gehäuse mit Witterungsschutz hat eine neue Außenstruktur sowie einen integrierten Griff für Aufnahmen im Hochformat. Der gegen Beschlagen abgedichtete EVF und das große Sucherokular machen die Kamera auch über einen längeren Zeitraum zu einem komfortablen Werkzeug für Sportaufnahmen. Neu hinzugekommen ist die zweistufige AF-ON-Taste für die Aktivierung von zwei konfigurierbaren Funktionen mit nur einer Taste.
EOS R5 Mark II
Die EOS R5 Mark II wurde hingegen speziell für Hybrid-Aufgaben konzipiert. Ihr Back-Illuminated Stacked Vollformatsensor bietet eine Auflösung von 45 Megapixeln, die kameraintern auf 180 Megapixel hochskaliert werden können.
Mit dem elektronischen Verschluss ermöglicht die R5 Mark II Reihenaufnahmen mit bis 30 B/s mit vollem AF, allerdings mit möglicherweise minimaler Rolling-Shutter-Verzerrung.
Dank gemeinsamer Funktionen und Formate bietet die Kamera eine größere Synergie mit der Canon Cinema EOS Serie. Das neue Modell liefert 8K 60p Auflösung über die gesamte Sensorbreite, eine interne 12 Bit RAW-Aufzeichnung sowie 4K Videos bis 120p mit Ton. Der Lüftergriff CF-R20EP wurde entwickelt, um die Aufnahmezeiten bei Event-Berichterstattung, Interviews und hochwertigen Live- Streams zu verlängern.
Dank der Möglichkeit, Video-Proxys aufzuzeichnen und Dateien nach Industriestandard über strukturierte Ordner zu benennen, verbessern sich die Arbeitsabläufe auch in der Postproduktion. Aufnahmen im Virtual-Reality-Umfeld wird durch eine verbesserte Vorschau- und Wiedergabenavigation vereinfacht.
Der leistungsfähigere Akku LP-E6P und ein wärmeableitendes, robustes Gehäuse aus Magnesiumlegierung sorgen dafür, dass die EOS R5 Mark II selbst für unvorhersehbare Wetterbedingungen gerüstet ist. Dabei behält sie ihr kompaktes und leichtes Design bei.
Fazit
Die EOS R1 und die EOS R5 Mark II bilden Canons neues Profi-Paar, das Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit mit Vielseitigkeit und Praktikabilität verbindet.
Die EOS R1 kommt allerdings voraussichtlich erst ab November 2024 in den Handel und soll dann rund 7.500 Euro kosten. Schon ab August ist die EOS R5 Mark II für rund 4.800 Euro zu haben.