Das Museum Schloss Moyland würdigt das Werk der bedeutenden Fotografin Alice Springs und zeigt vom 15.09.2024 – 02.02.2025 Arbeiten, die erstmals im Rahmen dieser großen Retrospektive zu sehen sind. Sie stehen in einem Dialog mit Werken des deutsch-französischen Fotografen Willy Maywald, die in der Sammlung des Museums vertreten sind, und zum Teil ebenfalls noch nie gezeigt wurden.
Im letzten Jahr hätte June Newton, alias Alice Springs, ihren 100. Geburtstag gefeiert. Seit 1970 arbeitete Alice Springs (1923– 2021) als Fotografin und hinterließ ein beeindruckendes Werk, das sie zu einer bedeutenden Mode- und Porträtfotografin ihrer Zeit machte.
Das Museum Schloss Moyland zeigt in Kooperation mit der Helmut Newton Foundation und den Opelvillen Rüsselsheim rund 200 Vintage-Prints und Ausstellungsabzüge. Von intimen Porträts bis hin zu stilprägenden Modeaufnahmen – die Ausstellung bietet einen tiefen Einblick in das Werk einer Frau, die die Fotografie maßgeblich geprägt hat.
Besondere Highlights der Ausstellung Alice Springs sind Fotografien, die bis vor kurzem noch nie gezeigt wurden. Diese Werke wurden im Jahr 2023 in der ehemaligen Wohnung des Ehepaars Newton in Monaco entdeckt und bieten einen neuen, faszinierenden Einblick in das Schaffen von Alice Springs und ergänzen das bereits bekannte Œuvre um wertvolle neue Facetten.
In der Ausstellung im Museum Schloss Moyland liegt ein besonderer Fokus auf Springs‘ Künstlerporträts. Parallel zur Ausstellung von Alice Springs präsentiert das Museum Schloss Moyland vom 31.07.2024 – 02.02.2025 eine weitere Ausstellung mit Werken des renommierten deutsch-französischen Fotografen Willy Maywald (1907-1985). Maywald, der aus Kleve, der unmittelbaren Umgebung von Schloss Moyland, stammt, ist für seine Porträts von Künstlern der 1940er bis 1980er Jahre bekannt. Bekennend homosexuell, wurde ihm Kleve schnell zu klein und er zog – nach Zwischenstationen in Krefeld und Berlin – bald nach Paris, wo er die Werke bekannter Modedesigner wie Christian Dior, Jacques Fath oder Balenciaga fotografierte. Diese Werke ergänzen die Ausstellung von Alice Springs und bieten den Besuchern die Möglichkeit, zwei unterschiedliche Ansätze der Porträtfotografie miteinander in Beziehung zu setzen.
Die Ausstellung wirft einen eindringlichen Blick auf den renommierten Modefotografen und sein Schaffen in Paris, wo er den Großteil seines Lebens verbrachte und nach dem Zweiten Weltkrieg dauerhaft lebte. Bereits vor dem Krieg wurden seine Fotografien in Zeitschriften wie Vogue oder Verve veröffentlicht. In Paris knüpfte er Kontakte zu Künstlern wie Marc Chagall, Pablo Picasso und Georges Braque. Maywalds Porträts fangen nicht nur die äußere Erscheinung, sondern auch die Persönlichkeit der Künstler ein. Er steigerte die Spannung in seinen Fotografien durch ein gekonntes Spiel mit Licht und Schatten. Als einer der ersten Fotografen entdeckte er das Atelier als zentrales Bildmotiv und reflektierte persönliche Erlebnisse in seiner Autobiographie „Die Splitter des Spiegels“ (1985). Die Ausstellung bietet einen Einblick in die Gedankenwelt des Fotografen und Besucher können die porträtierten Künstler auf eine persönliche, sehr individuelle Weise kennen lernen.
Die Brüder van der Grinten stifteten ihre Kunstsammlung, einschließlich der Fotografien Maywalds, dem Museum Schloss Moyland, wo viele dieser Werke erstmals gezeigt werden.
Mit der Retrospektive der bekannten Fotografin Alice Springs und der Ausstellung zu Willy Maywald setzt das Museum Schloss Moyland eine erfolgreiche Reihe von Projekten zur Porträt- und Modefotografie fort, die im Jahr 2022 mit der Schau Female View: Modefotografinnen von der Moderne bis zum Digitalen Zeitalter begann. Die Ausstellungen sind ebenso Ausdruck der Mission des Museums, bedeutende Künstler der Fotografie zu ehren und diese einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Mit der neuen künstlerischen Direktorin Dr. Antje-Britt Mählmann, die seit April 2022 im Amt ist, verfolgt das Museum ambitionierte Pläne in Richtung Diversität, Inklusion und Gegenwart. Dr. Mählmann plant experimentelle sowie interdisziplinäre Formate, die eine größere Öffentlichkeit ansprechen. Der Dialog steht im Zentrum ihrer Vision: Dialog mit dem Publikum, zwischen den Disziplinen und mit anderen Institutionen.
Das Rahmenprogramm zur Ausstellung wird zahlreiche Fotografie- und Porträtworkshops bieten sowie Filmscreenings zu Alice Springs, Helmut Newton und verschiedenen in der Ausstellung vertretenen Persönlichkeiten wie den Modedesignern Yves Saint Laurent, Vivien Westwood und Karl Lagerfeld.