Vor rund drei jahren war Kryptokunst auf Basis von NFTs auch in der Fotoszene ein viel beachtetes Thema. Der französiche NFT-Sammler BBA.eth (@ape6743) teilt im französichen Fisheye-Magazin seine Einschätzung zum aktuellen Stand in Sachen Kryptokunst und dem seiner Meinung nach nur vermeintlichen Tod von NFTs.
Mit dem jüngsten Aufschwung der Kryptowährungen, angetrieben von Bitcoin, der seit einigen Wochen seinen Kapitalisierungsrekord gebrochen hat, könnte man erwarten, dass das Geschäft mit NFTs gut geht. Dem ist jedoch nicht so. Einige Experten behaupten sogar (wieder einmal), dass NFTs tot sind. Was ist wirklich dran?
Zunächst einmal ist zu betonen, dass es sich hierbei nicht um eine neue Tatsache handelt. Die in den letzten Wochen zu beobachtenden Bewegungen waren in der kurzen Geschichte der NFTs bereits mehrfach zu sehen. Der Kausalzusammenhang (Kursanstieg der Kryptowährungen gefolgt von einer vorübergehenden Depression des NFT-Marktes) hat sich in der Tat oft gezeigt. Wenn der Wert von Kryptowährungen plötzlich stark ansteigt, sind Sammler versucht, schnell zu verkaufen, um die Situation auszunutzen und den Anschluss nicht zu verpassen. Käufer hingegen sind eher zurückhaltend, ihre Kryptos auszugeben, da diese an Wert gewonnen haben. Die Kombination dieser beiden Faktoren führt zuweilen zu schwindelerregenden Preisstürzen.
Dieses Phänomen kehrt sich jedoch um, sobald sich der Wert des Kryptos stabilisiert. Kryptobesitzer, deren Geldbeutel aufgebläht ist, versuchen dann, NFTs zu erwerben. Einige suchen nach beliebten Profile Pictures (PFPs), mit denen sie wie mit einer Rolex oder einem schicken Auto in sozialen Netzwerken angeben können, andere entscheiden sich für eine langfristige Investition und setzen auf Kryptokunst – eine Kunstrichtung, zu der PFPs nicht gehören, auch wenn die Unterscheidung natürlich subtiler ist.
In der Vergangenheit war der Erfolg einiger NFT-Projekte, insbesondere von PFPs, an Versprechungen geknüpft (Zugang zu Vergünstigungen, Veranstaltungen, anderen NFTs usw.), die oft nicht eingehalten wurden. Entweder, weil die Gründer von dem Hype, den sie selbst geschaffen hatten, überrollt wurden, oder weil der vermeintliche Nutzen nicht zu den erwarteten finanziellen Gewinnen führte.
Man darf nicht vergessen, dass ein beträchtlicher Teil der Sammler vor allem finanzielle Interessen als Motivation hat. In seiner Blütezeit wurde der Markt mit Kryptokunst (also ohne PFPs) überschwemmt, was in der Folge zu schwer zu verkaufenden NFTs führte. Die erschwerte es Künstlern, neue Kreationen zu verkaufen. All dies hat der Szene sehr geschadet, und sie hat Mühe, sich davon zu erholen.
Der NFT-Markt ist ein unreifer, komplexer Markt. Er wächst im Rhythmus von Ausschlägen nach oben und unten, er erfährt unvorhergesehene Erschütterungen, er bläst Künstlern und Sammlern den Wind um die Nase, einmal heiß, ein anderes man kalt. Man kann ihm die Züge eines etwas launischen, stürmischen Kindes zuschreiben. Aber er bringt auch neue Möglichkeiten mit sich, sowohl für Künstler als auch für Sammler. Er zeugt von einer Szene, die in Bewegung ist: reich, vielfältig, facettenreich.
NFTs sind jedenfalls (noch) nicht tot. Einige der frühen NFTs, wie die CryptoPunks, werden immer noch für rund 200.000 US-Dollar gehandelt. Einen Rekordverkäufen erzielte Anfang März ein CryptoPunk Alien mit einem Preis von 4500 ETH, was rund 16 Millionen US-Dollar entspricht. Auch die neuen Ordinals auf der Bitcoin-Blockchain laufen hervorragend. NFTs werden wieder Fahrt aufnehmen, wenn auch sicher nicht alle. Einige werden in Vergessenheit geraten, während andere unvorstellbare Höhen erreichen werden. Es bleibt abzuwarten, welche das sein werden.
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Bild: Mediapost des NFT-Sammlers BBA.eth (@ape6743)